Ex-Oppositionsführer Herzog wird neuer Präsident von Israel
Israel ist im politischen Umbruch - in Regierung wie Präsidentenamt: Der 60-jährige frühere Oppositionsführer Yitzak Herzog ewann am Mittwoch mit 87 zu 26 Stimmen die Wahl zum Staatspräsidenten. Damit konnte er sich klar gegen die Lehrerin und Aktivistin Miriam Peretz (67) durchsetzen.
„Jetzt ist die Zeit, Brücken zu bauen", betonte Herzog, der am 9. Juli das Amt des bisherigen Präsidenten Reuven Rivlin übernimmt. Herzog betonte, er werde weltweit gegen Antisemitismus und Israel-Hass kämpfen.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gratulierte Herzog via Twitter zu der Wahl. Er wünschte ihm im Namen aller Israelis viel Erfolg.
Bis zu Herzogs Amtsantritt sollte die künftige Regierung - nach vier Wahlen innerhalb von nur zwei Jahren - feststehen.
Am Mittwoch wartete man in Israel aber noch weitherin gespannt, ob es tatsächlich zur erwarteten Ablösung des langjährigen rechtskonservativen Premiers kommt. Mittwoch um Mitternacht läuft das Regierungsmandat des akutellen Oppositionschefs Yair Lapid ab. Er will mit dem Rechten Naftali Bennett und weiteren Kleinparteien eine Koalition bilden und damit Netanjahu aus der Regierungsmacht drängen.
Schon Vater war Präsident
Der neu gekürte Staatspräsident Herzog führte seit 2013 die Arbeitspartei. 2018 wurde Yitzak Herzog Vorsitzender der Hilfsorganisation Jewish Agency, die unter anderem für die Einwanderung nach Israel zuständig ist. Bereits sein Vater - Chaim Herzog - war bereits Israels Staatspräsident.
Der Präsident hat in Israel eine vor allem repräsentative Funktion. Die wichtigsten Aufgaben sind die Begnadigung von Häftlingen und die Erteilung eines Auftrags zur Regierungsbildung. Er wird alle sieben Jahre in einer geheimen Abstimmung vom Parlament bestimmt.