Politik/Ausland

EU-Gipfel: Selenskyj fordert mehr Hilfe zur Luftverteidigung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die EU in seiner Videobotschaft beim EU-Gipfel Mittwochabend in Brüssel eindringlich aufgefordert, seinem Land mehr Unterstützung für militärische Ausrüstung und zur Luftverteidigung zu schicken: "Hier in der Ukraine, in unserem Teil Europas, haben wir leider nicht das Verteidigungsniveau, das wir alle vor ein paar Tagen im Nahen Osten gesehen haben", so Selenskyj angesichts der israelischen Reaktion auf Irans Angriff.

Dank der "vereinten Kraft der Verbündeten" sei es gelungen, fast alle Raketen und Drohnen, die Israel angriffen, abzuschießen. "Unser ukrainischer Himmel und der Himmel unserer Nachbarn verdienen die gleiche Sicherheit", appellierte der ukrainische Präsident an die EU-Staats- und Regierungsspitzen.

Er danke allen, "die unser Sicherheitsbedürfnis wahrnehmen, denn alle Leben sind gleich wertvoll." Er dankte dem deutschen Bundeskanzler "Olaf (Scholz, Anm.), für deine Effizienz".

Der russische Angriffskrieg gehe weiter

Scholz hatte seine europäischen Partner vor dem Gipfel aufgefordert, mehr für die Ukraine zu tun. Der russische Angriffskrieg gehe weiter, "wir müssen mehr machen". Dies gelte vor allem für die Luftverteidigung. 

Deutschland habe bereits Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot geliefert und ein weiteres zugesagt. "Das wird wirklich helfen", so Selenskyj. Aber sein Land brauche mehr: "Russland hat bereits fast unsere gesamte thermische Stromerzeugung zerstört. Wir schließen nicht aus, dass auch die Infrastruktur unserer anderen Kernkraftwerke und Verteilungsnetze durch russischen Terror bedroht sind."

"Alles, was hilft, die Frontlinie zu halten"

Dies könne nur durch Luftverteidigung gestoppt werden - in der EU verfügbare spezielle Systeme wie Patriot würden jetzt in der Ukraine gebraucht: "Und das ist auch Ihr Sicherheitsbedürfnis", so der Ukrainer an die anderen europäischen Staatsspitzen. Er forderte auch "Waffen für unsere Soldaten. Granaten für die Artillerie. Fahrzeuge. Drohnen. Alles, was hilft, die Frontlinie zu halten." Er erneuerte auch die Forderung, eingefrorene russische Vermögen "zu verwenden, Menschen vor russischem Terror zu schützen. Auch das ist fair."

Auf Bitten der Ukraine hin beruft NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg an diesem Freitag eine Sitzung des NATO-Ukraine-Rats ein. Es werde darum gehen, den dringenden Bedarf der Ukraine an mehr Luftverteidigungssystemen und Artilleriegeschossen anzugehen, sagte Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel. An der Tagung sollten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Verteidigungsminister der Mitgliedstaaten teilnehmen.