Politik/Ausland

Der geschönte Lebenslauf der deutschen Grünen-Kanzlerkandidatin


Bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt kamen die Grünen nur auf 5,9 Prozent. Grünen-Chef Robert Habeck gab am Montag in Berlin zu, dass „Fehler und Unzulänglichkeiten der letzten Wochen“ den Parteifreunden in Sachsen-Anhalt „sicherlich keinen Rückenwind“ gegeben hätten.


Auf Nachfrage, welche Unzulänglichkeiten es gewesen seien, zeigte sich Habeck schwer genervt und antwortete mit dem Benzinpreis. Auf weitere Nachfragen meinte er, er gehe davon aus, dass „die Präzisierungen im Lebenslauf jetzt erfolgt sind“.

Unkorrekte Angaben

Deutsche Medien stürzen sich seit Tagen auf den geschönten Lebenslauf der ersten Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.  So gab sie als Ort ihrer Tätigkeit als Büroleiterin der Europaabgeordneten Elisabeth Schroedter zwischen 2005 und 2008 „Brüssel“ an, was nicht stimmte. Inzwischen fehlt dieser Zusatz. Auch musste sie unkorrekte Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen nachträglich korrigieren. Sie hatte dort noch am Donnerstag unter anderem die Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aufgeführt.


Inzwischen wurde die Seite geändert, die Überschrift lautet statt „Mitgliedschaften“ nun „Beiräte, (Förder-)Mitgliedschaften, regelmäßige Unterstützung“.

Falsches Renomee

Darunter wird jetzt ein Förderprogramm des German Marshall Fund genannt und die UNO-Flüchtlingshilfe als deutscher Partner des UNHCR. Beim ebenfalls bereits vorher aufgelisteten Europa/Transatlantik-Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung wird nun vermerkt, dass Baerbock inzwischen ausgeschieden ist. Die Änderungen hat zuerst ein „FAZ“-Journalist auf Twitter öffentlich gemacht.


Ein Parteisprecher teilte am Samstag mit, Baerbock habe das Fellowship-Programm des Marshall Funds 2011 absolviert. Für die UNO-Flüchtlingshilfe spende sie seit 2013 regelmäßig. „Dieses wurde nun durch Ergänzung von Kategorien präzisiert.“ Über die Stellungnahme des Sprechers hat bereits die „Welt am Sonntag“ berichtet.

Keine Juristin oder Völkerrechtlerin

In den Angaben zu ihrer Ausbildung verweist Baerbock inzwischen ausdrücklich darauf, dass sie ihr Studium der Politischen Wissenschaften an der Universität Hamburg lediglich mit dem Vordiplom beendet hat. Zuvor hatte sie nur die Studienzeit von 2000 bis 2004 genannt, ohne auf den Abschluss einzugehen. Im Nebenfach hat sie dort Öffentliches Recht studiert. Später hat sie nach den unveränderten Angaben auf ihrer Seite an der renommierten London School of Economics den Abschluss „Master of Laws“ erworben; eine Promotion in Völkerrecht hat sie nicht abgeschlossen.

 

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