Politik/Ausland

Biden biegt Bernie? Nach Super Tuesday ist Obamas Ex-Vize nun Favorit

Joe Biden hat am Super Tuesday bei den Vorwahlen der US-Demokraten den Parteilinken Bernie Sanders überholt. Das sind die ersten Lehren aus dem großen Vorwahltag in 14 Bundesstaaten.

Duell der Veteranen

Nach dem Rückzug von Pete Buttigieg und dem schwachen Abschneiden von Milliardär Michael Bloomberg läuft alles auf einen Showdown zwischen Ex-Vizepräsident Biden (77) und dem linksgerichteten Senator Sanders (78) hinaus.

Es riecht nach Wende

Biden holte am Dienstag einen Großteil der 14 Bundesstaaten, in denen gewählt wurde - darunter US-Staaten mit vielen Einwohnern wie Texas, North Carolina, Virginia und Massachusetts. Biden ist damit an Sanders im Kampf um die Delegiertenstimmen für die demokratische Präsidentschaftskandidatur vorbeigezogen.

Da sich moderate Demokraten wie Buttigieg, Amy Klobuchar und Beto O'Rourke hinter Biden stellen und dessen Kandidatur nun unterstützen, hat er schon vor dem Super Tuesday kräftigen Rückenwind bekommen. Dieser könnte ihn zunächst im Juli zur Kür als demokratischer Kandidat und dann im November - als Widersacher von Donald Trump - auch ins Weiße Haus tragen.

Klobuchar schenkte Biden zum Beispiel de facto den Sieg in ihrem Heimatstaat Minnesota, weil der 77-Jährige dort auf einen Wahlkampf verzichtet hatte und die aus dem Rennen ausgestiegene Politikerin für Biden geworben hatte.

Wo Biden beliebt ist

Seinen Erfolg hat der frühere Vize des ersten schwarzen US-Präsidenten Barack Obama vor allem afroamerikanischen Wählern zu verdanken. Sie haben ihn am vergangenen Samstag bei der Vorwahl in South Carolina zurück ins Rennen katapultiert, nachdem er in Iowa und New Hampshire einen katastrophalen Fehlstart hingelegt hatte.

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Die Kalifornier bevorzugen Sanders

Gelaufen ist das Duell Biden-Sanders aber noch nicht. Denn Biden schwächelt etwa bei den Hispanics und bei den Jungen, bei denen der "demokratische Sozialist" Sanders (Eigendefinition) vielerorts beliebter ist.

Gerade in Kalifornien, dem demokratischen Parade-Staat, punktete Sanders wie erwartet, weil er den sozial Schwachen als glaubwürdiger Kämpfer gegen die Auswüchse des Kapitalismus gilt und zum Beispiel Aktienvermögen viel stärker besteuern will.

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Bloomberg gibt wohl auf

Am Geld lag es nicht: Der Multimilliardär Michael Bloomberg hatte hunderte Millionen Dollar in Wahlwerbung gesteckt. Nun stehen die Zeichen dennoch auf Rückzug.

Bloomberg hatte alles auf den Super Tuesday gesetzt und versucht, sich mit teurer Fernsehwerbung ins Spiel zu bringen. Die Rechnung ging auch deshalb nicht auf, weil sich der schwächelnde Biden wieder erholt hatte.

Obamas ehemaliger Berater David Axelrod sagte am Wahlabend über Bloomberg: "Er hat darauf gesetzt, dass er für Biden einspringt. Diese Wette hat er verloren."