Nach über 150 Jahren: Baerbock gibt Kulturgüter an Aborigine-Stamm zurück
Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock hat bei ihrem Besuch in Australien offiziell Kulturgüter an den Aborigine-Stamm der Kaurna zurückgegeben.
Es handelt sich um ein Holzschwert, einen Speer, ein Fischernetz und einen Knüppel, die im 19. Jahrhundert von zwei Missionaren nach Deutschland geschickt wurden und zuletzt im Leipziger Gassi Museum für Völkerkunde zu sehen waren.
Übergabe war eigentlich schon letzten August geplant
"In jedem dieser Objekte stecken unzählige Geschichten. Geschichten darüber, wie das Volk der Kaurna vor mehr als 150 Jahren gelebt hat", sagte Baerbock bei der Übergabezeremonie im südaustralischen Adelaide. Sie wolle die spirituelle Beziehung der Kaurna zu ihrem Land würdigen.
Eigentlich wollte Baerbock die Kulturgüter bereits im vergangenen August persönlich übergeben. Wegen eines Defekts an ihrer Regierungsmaschine musste sie die Reise jedoch bereits auf dem Hinweg abbrechen. Das Grassi Museum brachte die Objekte daraufhin selbst nach Australien. Mit der Zeremonie am Freitag in Adelaide ist die Übergabe nun offiziell besiegelt.
Der Anteil der indigenen Bevölkerung Australiens liegt heute bei etwa vier Prozent. Die Geschichte der Aborigines reicht 60.000 Jahre zurück. Vor der britischen Besiedlung ab Ende des 18. Jahrhunderts gab es etwa 700 Stämme. Von ehemals 300 Sprachen werden heute nur noch 20 gesprochen.
Australien ist für Baerbock erst der Anfang
Australien ist die erste Station einer einwöchigen Reise Baerbocks in den indopazifischen Raum. In der südaustralischen Metropole Adelaide traf die Ministerin am Freitag zunächst mit ihrer Amtskollegin Penny Wong zusammen. Auf dem Programm standen außerdem Besuche des Australian Cyber Cooperation Centre und der Osborne-Werft, wo die Bremer Lürssen-Werft Patrouillenboote für die australische Marine baut.
Australien ist das sechstgrößte Land der Erde, aber mit rund 26 Millionen Einwohnern relativ dünn besiedelt. Es ist Mitglied der G20-Gruppe der führenden Wirtschaftsmächte, nimmt regelmäßig an den G7-Gipfeln der wirtschaftlich starken Demokratien teil und unterstützt trotz der Entfernung die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland mit Waffen.