Politik/Ausland

Straßburg: ORF-Korrespondent an Reanimierungsversuch beteiligt

Peter Fritz wurde Augenzeuge der Ereignisse in Straßburg. Der ORF-Auslandskorrespondent hielt sich zum Zeitpunkt des Anschlags Dienstagabend in der Nähe des Weihnachtsmarkts auf. Er hörte die Schüsse und versuchte mit weiteren Zeugen das Leben eines angeschossenen Mannes zu retten, aber vergebens.

 

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Der ORF-Korrespondent und Büroleiter in Brüssel schilderte der APA genauer, wie er zum Augenzeugen wurde: Der Journalist war gerade auf der Pont Saint Martin in dem beliebten Viertel "Petite France" unterwegs. "Ich habe mit meiner Frau telefoniert, da habe ich Knaller gehört und gar nicht an Schüsse gedacht", sagt Fritz. Dann sei er um die Ecke abgebogen. Ein Tourist aus Thailand sei am Boden gelegen und habe stark aus dem Hinterkopf geblutet, der Mann war in Begleitung seiner Frau.

Man habe versucht, den Angeschossenen mit zwei ärztlich geschulten Frauen aus Deutschland zu stabilisieren. "Sie haben die Atemspende und ich die Herzmassage gemacht", doch die dringend benötigte Notfallhilfe sei zu spät gekommen. Im Ö1-Morgenjournal fügt er noch hinzu, dass bis zu diesem Zeitpunkt  keine offiziellen medizinischen Helfer zum Anschlagsort gekommen seien. "Die Polizei war sofort da, aber offenbar hat man Rettungskräfte gar nicht in die Nähe gelassen", so Fritz im Radio.

Er habe zwar auch die Anschläge vom 11. September 2001 in Washington (den Anschlag auf das Pentagon, Anm.) aus einigen Kilometern Entfernung mitverfolgt, aber so nah sei er noch nie an einem Schauplatz gewesen, sagte der ORF-Korrespondent noch im Gespräch mit der APA.

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Das Außenministerium in Bangkok bestätigte vor kurzem, dass es sich bei dem Opfer um einen 45 Jahre alten Mann handelt, der zusammen mit seiner Frau zu einem Urlaub in Frankreich war. Das Paar war erst wenige Stunden zuvor eingetroffen. Die Frau blieb dem Ministerium zufolge unverletzt. Nach Medienberichten starb der Thailänder durch einen Schuss in den Kopf.

 

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Machreich: "Ich dachte zuerst an einen Silvesterkracher"

Der österreichische Journalist Wolfgang Machreich erzählt, er habe sich kurz nach 20.00 Uhr vom Europaparlament auf den Weg durch den Weihnachtsmarkt in die Innenstadt zum Place Gutenberg gemacht. Dann habe er einen Knall gehört, "ich dachte zuerst an einen Silvesterkracher". Ein torkelnder Mann und schreiende Menschen seien ihm entgegengelaufen, doch niemand, auch nicht die Security-Leute auf dem Weihnachtsmarkt hätten zunächst gewusst, was los sei.

Umliegende Restaurants und Pubs hätten sofort die Rollläden heruntergelassen, erst eine weiter entfernte Bar habe ihn hereingelassen, schildert Machreich. Zwei Stunden später habe er das Lokal auf eigene Gefahr verlassen, an jeder Ecke habe Unsicherheit geherrscht. "Dann waren da Rettungsautos Ende nie, überall schwer bewaffnetes Militär und Hubschrauber. Es war gespenstisch, wie bei einem Putsch", sagt Machreich.

Während die Menschen in der Straßburger Innenstadt in Lokalen Schutz suchten, durften Abgeordnete, ihre Mitarbeiter und Journalisten das Europaparlament bis 2.00 Uhr früh aus Sicherheitsgründen nicht verlassen. Unruhe machte sich breit. Zuerst wurden nämlich nur die Abgeordneten mit Limousinen-Konvois durch die Polizei aus dem Gebäude begleitet.

Wie der KURIER erfuhr, wurde am Dienstag auch ein junger italienischer Radiojournalist schwer verletzt. Er erlitt einen Kopfschuss.

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