Reisebranche: Jetzt ist wieder alles in Bewegung
Von Simone Hoepke
Heißt die Öffnung der Grenzen, dass man jetzt wieder überall hinreisen kann? Nicht unbedingt. Denn auch wenn das Lieblingshotel auf der griechischen Insel längst offen hat, bleibt die Frage, wie man auf die Insel kommt. Viele Flugverbindungen wurden in der Krise gestrichen. Jetzt kalkulieren Airline-Manager hektisch, auf welchen Strecken sich die Wiederaufnahme rechnet.
„Airlines reagieren relativ flott mit neuen Verbindungen“, sagt Gregor Kadanka, Geschäftsführer von Mondial Reisen und Obmann des Fachverbandes der Reisebüros. „Ich gehe von weiteren Anpassungen und davon aus, dass man ab Juli in die meisten Destinationen fliegen kann.“
Karten werden gemischt
Bleibt die Frage, zu welchem Preis. Auch hier werden die Karten gerade neu gemischt, und zwar nach den Spielregeln von Angebot und Nachfrage. „In der Sekunde, in der eine zweite Airline auf einer Strecke fliegt, gehen die Preise nach unten“, kommentiert Kadanka. „Nach Mallorca ist man zuletzt zu Bus-Ticket-Preisen geflogen, weil drei Airlines die Strecke bedient haben.“ Wie es bei den Ticket-Preisen auf einzelnen Strecken weitergeht, bleibt also abzuwarten. Unter anderem hat die AUA bereits angekündigt, dass ab 15. Juni knapp 40 Destinationen auf der Kurz- und Mittelstrecke wieder aufzunehmen. Auf der Langstrecke startet die AUA ab Juli Richtung Bangkok, Chicago, New York und Washington.
Derzeit können sich Kunden laut Branchenbeobachtern jedenfalls auf Hotel-Angebote einstellen. Etwa in Kroatien, wo die Preise in den vergangenen Jahren nur eine Richtung kannten: Nach oben. „Aufgrund der verkürzten Buchungssaison machen dort viele Hotels aktuell Angebote“, so Kadanka. Er geht davon aus, dass man sich heuer in vielen Hotels in Italien zum Schnäppchenpreis einchecken wird können. Allerdings gelten auch hier wieder die alten Regeln von Angebot und Nachfrage. Und noch ist völlig offen, wie sich die Buchungslage weiterentwickelt. Den bisher sind die Buchungen eher verhalten. Die Kunden warten noch ab. „Das ist ein absoluter Ausnahmesommer, niemand in der Branche rechnet damit, dass er das Vorjahresniveau halten wird können.“
Glaubt man einer Umfrage im Auftrag der Österreich Werbung, planen 61 Prozent der Befragten, die im Sommer vereisen wollen, einen Österreich-Urlaub. „Der Österreich-Urlaub ist eine neue Option“, sagt Studienautorin Sophie Karmasin.