Gut für die Seele und fürs Börsel
Von Sandra Baierl
Seit Jahren wissen wir, was da auf uns zukommt, aber das Problem haben wir gekonnt verdrängt. Die demografische Entwicklung läuft gegen uns, mehr Alte, mehr Pensionisten, weniger Junge, in der Gesellschaft und damit auch auf dem Arbeitsmarkt. Babyboomer versus junge Generation: da kommt nur noch halb so viel nach. Wenn dann auch noch weniger Arbeitskräfte aus dem Ausland zu uns kommen, ist die Misere perfekt. Firmen suchen Personal und finden keines. In vielen Branchen ist die Lage sehr angespannt.
Firmen, die kein Personalproblem haben
Manche Firmen sind anders – und haben kein Personalproblem, wie unsere Recherchen zeigen. Sie haben sich angepasst und gehen auf die neuen Anforderungen von Arbeitnehmern ein: bieten Flexibilität, Homeoffice, ein Dienstverhältnis auf Augenhöhe, erlauben den Hund im Büro und es gibt die 4-Tage-Woche für jene, die das wollen. Da ist viel Pragmatismus dabei und viel Verständnis für die Menschen: man kann all diese Forderungen kritisch sehen und die Leistungsbereitschaft hinterfragen. Wenn das aber der Weg ist, um glückliche Mitarbeiter zu bekommen, dann bitte.
Leistung muss entlohnt werden
Apropos Leistungsbereitschaft und Motivation: die sollten wir dringend in neue Höhen bringen. Vor allem jene motivieren, die im Arbeitsprozess sind. KTM-Chef Stefan Pierer hatte jüngst interessante Vorschläge dazu: die ersten 20 Überstunden im Monat sollen steuerfrei sein und junge Leute bis 30 sollen nur den halben Steuersatz zahlen, wenn sie Vollzeit (!) arbeiten. Viel mehr im Börsel also, wenn die Leistung da ist. Wir brauchen zudem mehr Frauen in Vollzeit – da sind wir wieder beim ewigen Thema Kinderbetreuung, die es endlich umfassend geben muss. Alles nicht Raketenwissenschaft und Maßnahmen, die einen Unterschied machen. Es würde der Wirtschaft guttun.