BMW iX5 Hydrogen: Erste Ausfahrt mit dem Wasserstoff-Auto
Von Michael Andrusio
Kaufen kann man den weißen BMW X5 mit der Aufschrift „Hydrogen“ nicht. Das Auto ist Teil einer Versuchsflotte von weniger als 100 Fahrzeugen, mit denen BMW in nächster Zeit die Nutzung von Brennstoffzellenfahrzeugen austesten will. Dass ein großes SUV wie der X5 herhalten muss, ist klar, wenn man sich die nötige Technik ansieht. Neben dem Elektromotor und der Brennstoffzelle, wo der Wasserstoff mit Sauerstoff reagiert, wodurch wiederum Strom erzeugt wird, müssen zwei Tanks mit 700 bar Druck untergebracht werden: Ein kleiner quer installierter und ein größerer der Länge nach eingebauter Tank – macht in Summe ein Fassungsvermögen von 6 kg.
Gerade bei größeren Autos ortet BMW-Chef Oliver Zipse ein Potenzial für Wasserstoffautos. Und BMW setzt auf die Brennstoffzelle, um den Wasserstoff in Strom umzuwandeln. In früheren Versuchen hat man auch mit der direkten Verbrennung von Wasserstoff im Motor experimentiert, aber das macht keinen Sinn. „Dieser Pfad ist abgehakt und kommt aus unserer Sicht nicht wieder“, sagt Oliver Zipse. Bei den nötigen Zellen für die Brennstoffzelle bedient man sich übrigens bei Toyota.
Fahreindrücke
Der iX5 Hydrogen fährt am Ende elektrisch. Das wird auch deutlich, als wir mit dem Auto unterwegs sind. Beschleunigen, Fahrkomfort, Einstellen einer stärkeren Rekuperation – ganz wie in einem Elektroauto. Und von der Tätigkeit der Brennstoffzelle hört man nichts. Diesbezüglich muss ein BMW eben auch höchst komfortabel sein und darum wird alles entsprechend gedämmt, erklärt uns ein Techniker. Höchstens einen künstlichen Sound kann man aktivieren, wenn man das will.
Kraft hat der BMW mehr als genug. Das Brennstoffzellensystem entwickelt eine Dauerleistung von 125 kW/170 PS und die E-Antriebseinheit hat eine Maximalleistung von 295 kW/401 PS. Strom wird zudem in einem Akku gespeichert und bei Bedarf abgegeben.
Video: Betankung des BMW iX5 Hydrogen
463 Kilometer zeigt die Reichweitenanzeige, als wir losstarten. BMW gibt eine Reichweite von 504 Kilometern an, bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 1,19 kg/100 km. Einen Tankstopp brauchen wir auf unserer Testfahrt nicht, trotzdem schauen wir uns eine Betankung bei einer Tankstelle in Antwerpen an. Tankschlauch anschließen (der muss im Gegensatz zu Benzin- oder Dieselbetankung fest verriegelt sein), Knopf an der Zapfsäule drücken, fertig. Und dann rauscht der Kraftstoff in den Tank. Das Ganze dauert drei bis vier Minuten. 17,99 Euro kostet der Kilo Wasserstoff übrigens an der Tankstelle in Antwerpen.
Das Wasserstoffauto verliert auch bei Kälte nichts an Reichweite und es ist bis minus 25 Grad kaltstartfähig, bei Tests in Schweden hatten die Techniker auch bei noch tieferen Temperaturen kein Problem mit dem Wasserstoff-X5, erzählt man uns.
Ab der zweiten Hälfte der Dekade wäre man bei BMW bereit, ein entsprechendes Auto in den Verkauf zu bringen, heißt es aus München. Und der BMW-Chef meint: „Es könnte sein, dass es in acht Jahren total cool ist, ein Wasserstoffauto zu fahren“.