Meinung

Winterspaß wie damals – für Geimpfte

Nur wenige Tage nach dem ersten Prozesstag rund um den Ischgler Après-Ski-Cluster aus dem Jahr 2020 hat die Regierung die Corona-Regeln für die kommende Wintersaison präsentiert. Rechtzeitig, um den Skigebieten nach dem Ausfall im vergangenen Winter wieder eine fast normale Saison zu ermöglichen.

Trotz des internationalen Desasters, das die vielen Infizierungen in Ischgl damals verursacht haben, wird diesmal das ausgelassene Feiern am Ende eines Skitages wieder erlaubt sein. Allerdings mit Einschränkungen, die nicht zuletzt von den Corona-Entwicklungen auf den Intensivstationen abhängen. Ein wirklich unbeschwerter Ski-Urlaub wird es so nur für Geimpfte und Genese.

Die Maskenpflicht in den Seilbahnen ist erwartet worden. Im Vorfeld war aber auch von einer 1-G-Regel die Rede gewesen, wenn man nach dem Skifahren noch zusammenstehen und feiern will. So streng ist es dann doch nicht gekommen. Ab der Stufe 2 sind neben den Geimpften auch noch die Genesenen zugelassen. Die einzige Einschränkung könnte noch sein, dass für das Après-Ski eine eigene Sperrstunde um 18 Uhr kommt, wie sie Tirols Landeshauptmann Günther Platter vorgeschlagen hat. Keine schlechte Idee, um ein Zeichen zu setzen, dass man das Ganze nicht schon im ersten richtigen Skiwinter wieder ausufern lassen will. Die Ungeimpften allerdings werden ab der Stufe 2 dann draußen bleiben müssen. Sie haben auch schon ab der Stufe 1 den Nachteil, dass sie ständig Tests vorweisen müssen, um auf die Piste zu gelangen. In Bayern und in Südtirol soll es ähnliche Regeln geben.

Für die FPÖ ist das alles ein Impfzwang durch die Hintertür, für Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein ein Schutz für die Ungeimpften. Letztendlich ist es die neue Realität. Und die begünstigt natürlich in immer mehr Lebensbereichen die Geimpften. Das können auch die Impfgegner nicht verhindern. Es ist sogar zu erwarten, dass manche Hoteliers für ihre Betriebe überhaupt gleich nur die 1-G-Regel einführen, um ihren Gästen ein sicheres Umfeld zu vermitteln. Vor allem, wenn es um Familien geht, wo die Kinder derzeit noch ungeschützt sind.

Der Fall Ischgl im März des Vorjahres war für den heimischen Wintertourismus ein schwerer Imageschaden – ganz besonders international. Ein sicheres Pistenvergnügen, ein sicherer Urlaub in den kommenden Monaten könnte da wieder viel gut machen. Deswegen war es wichtig, dass die Regierung schon jetzt die Regeln als Botschaft an das Ausland fixiert hat. Damit der Winterspaß aber nicht ein zweites Mal zum Corona-Desaster wird, hängt auch davon ab, wie konsequent die Maßnahmen von Gastronomen, Hoteliers, Liftbetreibern und Behörden kontrolliert werden.

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