Anstellen und anmelden - die aktuelle Beschäftigungstherapie
Von Katharina Salzer
Reserviert. Lust auf ein Schnitzerl im Wirtshaus? Ja, der Hunger ist groß. „Haben Sie reserviert?“, fragt der Kellner, der genau vor dem Schild „Please wait to be seated“ Position bezogen hat. Allein dieses Taferl macht manche in der Verwandtschaft schon unrund. Was waren das für gute Zeiten, als man den freien Tisch noch selbst suchen konnte. Also reserviert ist nicht, die Idee kam ja eher spontan. „In zwei Stunden schaut es gut aus. Vorher, keine Chance“, sagt der Herr Ober.
Morgen wieder. Energie genug, um im Rahmen einer Stadtbesichtigung einen Kirchturm zu erklimmen? Eigentlich schon. Aber: „Heute nicht mehr“, sagt die Dame hinter der Glasscheibe. Am besten morgen kommen und da früh. Weiter zum Museum. Die Schlange ist lang – zu lang. Also bummeln gehen und lernen, besser zu planen.
Keinen Tanz machen. Einfach mal so die Tochter für einen Tanzkurs in Wien anmelden? Reingehen, eintragen, rausgehen? Gibt’s nicht mehr. Anstellen, bitte – und ewig warten. Eine Freundin schreibt: „Hätte ich das gewusst, hätte ich das nicht gemacht.“ Einfach so, geht vieles nicht mehr. Reservieren und anstellen sind die Zauberwörter – und das schon seit geraumer Zeit. Manchmal zeigt die Notwendigkeit, seinen Platz reservieren zu müssen, auch eine positive Entwicklung: Es wird etwa sehr viel Bahn gefahren. Da wird ja das Gedränge fast zu etwas Positivem.