Warten auf Poidi
Von Katharina Salzer
Hansi. Eigentlich heißen die Eichkatzerl in Wien ja Hansi. Viele in Schönbrunn scheinen mit dem Namen nicht zufrieden zu sein. Anders lässt es sich nicht erklären, dass sie nicht kommen, wenn man sie ruft. Immer hin könnten sie sich die Nüsse abholen, die ausgelöst und mundgerecht präsentiert werden. Es gibt Tiere, die haben aber heraußen, wie es geht. Im besten Fall stützen sie sich mit ihren kalten Pfoten auf der sie fütternden Hand ab. Das ist lieb.
Sisi. Eines davon lebt gleich beim Botanischen Garten im Schlosspark. Einmal Hansi gerufen und schon ist das Eichkatzerl da. Manchmal muss man nicht einmal rufen. Es kommt so. Also braucht es einen Namen, der es von den anderen (unwilligen) Hansis unterscheidet. Wie kann es heißen? Es ist im imperialen Umfeld unterwegs. Sisi? Franzl? Johannes? Luitpold? Maria Theresia? Die Namensfindung dauert ein wenig. Es wird der Leopold, kurz genannt Poidi. Das Problem: Seitdem Poidi Poidi heißt, ist er nicht mehr so leicht zu finden. „Hansi, Hansi!“ (er kennt den anderen Namen noch nicht) ruft man in das Wäldchen hinein, ein Krächzen der Krähen schallt zurück. Die lauern schon auf die Nüsse.
Nussi. Das Warten auf den Poidi zahlt sich aber aus. Das Eichkatzerl nähert sich in einem Halbkreis – und schnappt sich die Nuss. Zum Dank verspeist es sie nur wenige Meter entfernt. Tipp: Wer in Schönbrunn spazieren geht, sollte niemals die Nüsse vergessen.