Markiert
Von Katharina Salzer
Angesprüht. Es kommt doch vor, dass das ein oder andere Hundstrümmerl auf oder neben den Gehsteigen liegen bleibt, nachdem das Tier sein Geschäft verrichtet hat. Wie viele das sind, macht jemand derzeit in Wien-Penzing deutlich, indem er die Haufen mit lila Farbe besprüht. In so manchem steckt auch ein Fähnchen. Hübsch ist das nicht, aber es verdeutlicht ein Problem: Die Menschen lassen viel zu viel Mist im öffentlich Raum liegen. Nicht nur die Hinterlassenschaften ihres Hundes.
Ausgeufert. Überall kugelt Plastik herum – und das wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht besser werden. Würde man jedes Plastikfuzerl auf der Straße und in den Wiesen mit Farbe markieren, ergäbe sich in Städten und auf dem Land ein Farbteppich. Vergangene Woche veröffentlichte die Forschungsgruppe Back to Blue eine Studie, wonach sich der Plastikverbrauch in den Industrie- und Schwellenländern bis Mitte dieses Jahrhunderts fast verdoppeln wird – falls keine rechtlich bindenden Gegenmaßnahmen umgesetzt würden. Was bisher geschieht, würde nur an der Oberfläche kratzen. Aber worauf warten wir noch?
Rausgefischt. Zwischen 8 und 12 Millionen Tonnen Plastik gelangen pro Jahr ins Meer. Es häuft sich an, weil der Abbau durch Mikroorganismen langsam vor sich geht. Im globalen Süden sieht man vor lauter Plastik das Wasser nicht mehr. Pfandsysteme? Zu wenige. Recycling? Luft nach oben. Obwohl es einige Projekte gibt, die den Dreck mit Schiffen oder Barrieren aus dem Wasser schaffen: Das wird nicht reichen. Leidtragende sind nicht nur Fauna und Flora, sondern auch die Menschen. In den Körpern befindet sich Mikroplastik. Fünf Gramm davon verzehrt ein Mensch übrigens pro Woche. Das ist leider nicht markiert: Sonst würde wir vielleicht schneller umdenken. Vielleicht.