Ganz schön viel Stoff für Diskussionen
Von Laila Docekal
Hermes Phettberg hat mir einmal erzählt, er habe in seinen Jugendtagen sehr gerne Fußball geschaut. Nicht, weil er sich so sehr für den Sport interessierte – nein, es ging ihm einzig und allein um die Herren mit den strammen Wadeln. Mit der sexuellen Revolution wurden ihre Hosen so kurz, dass Phettberg sich an den Schenkeln erfreute und hoffte, er könnte einen Blick auf gewisse andere Bälle erhaschen. Um solche Einblicke zu vermeiden, wurde Mitte der 70er der Unterhoseneinsatz eingeführt. Seit den 90er-Jahren hat auch noch die Hosenlänge der Fußballer stetig zugenommen, was das Interesse des Herrn Phettberg an dem Sport schrumpfen ließ.
Nun fragt man sich angesichts der aktuellen Debatte um die Höschen-Wahl der norwegischen Beach-Handballerinnen, worum es der europäischen Handball-Kommission geht. In diesem Fall wurde „unangemessene Bekleidung“ verortet, weil die Frauen bei der EM lieber kurze Radlerhosen statt Bikinihöschen tragen wollten. Männer dürfen Shorts bis maximal 10 cm über das Knie tragen – bei den Frauen muss das Höschen körperbetont geschnitten und darf seitlich maximal 10 cm breit sein. Die Handballerinnen müssen nun mit Strafen bis zu 4850 Euro rechnen.
Noch ein Szenenwechsel: In den USA wurde 2003 die Lingerie Football League gegründet. Hier spielen Frauen in reizvollen Dessous American Football. Diese Liga gibt es unabhängig von der Liga für Frauen-Football, wo dieselben Dressen getragen werden wie bei den Männern. Beide Ligen sind erfolgreich.
Na bumm!
Liebe Verantwortliche: Wie wäre es, wenn Sportler- und innen selbst auswählen wie lang, kurz, weit oder eng ihre Kleidung ist? Immerhin wird jeder Sportler das Outfit wählen, in dem er oder sie am besten performen kann. Und beim Sport geht’s doch um die Leistung, oder?