Meinung/Mein Tag

Der unsichtbare Stempel der "Dasigen" im Berdorf

Gemeinschaft. Was hält uns zusammen? Nicht den Einzelnen in seinen Bestandteilen, sondern das große Ganze. Dieses Konstrukt, das sich Gemeinschaft nennt.

Und: Wer entscheidet überhaupt, wann aus dem Individuum eine Gemeinschaft wird? Aus dem Ich ein Wir entsteht.

Es gibt Gemeinschaften, die sucht man sich aus. Vereine etwa, gelebte Tradition im Bergdorf. Entweder ist man bei der Feuerwehr, bei der Bergrettung, bei den Schuhplattlern, den Perchten, der Strickrunde, dem Chor oder dem Trachtenverein. Man möge mir verzeihen, falls ich jemanden vergessen habe.

Und dann gibt es Gemeinschaften, in die wird man hineingeboren. „Einmal Bergdorf, immer Bergdorf“ könnte da als Spruch am passenden Stickdeckerl stehen.

Egal ob Feuerwehr, Bergrettung, Schuhplattler, Perchten, Strickrunde, Chor oder Trachtenverein. Wer von hier kommt, bleibt ein „Dasiger“. Kein Vereinsabzeichen, sondern eine Art unsichtbarer Stempel.

Manch einen erdrückt das, wenn im Erwachsenenalter Sätze fallen wie: „Ich erkenne dich. Du bist doch die, die als Kind, da warst du gerade einmal so groß, immer besonders gern …“

Doch genau dieses Erkennen, dieses Kennen ohne Worte, es kann so viel Trost spenden. Besonders dann, wenn die Gemeinschaft aus diesem kleinen Bergdorf, in das ich hineingeboren wurde, aus einem tief empfundenen Selbstverständnis zusammenrückt. Hintanstellt, was sonst durch Befindlichkeiten oder politische Färbung scheinbar im Vordergrund steht. Die meisten zumindest.

Dieses unsichtbare „Wir“, ich habe es in den vergangenen Tagen so sehr gespürt wie nie zuvor. Und nie war ich stolzer, eine „Dasige“ zu sein.