Analog in der digitalen Welt: Bis einer abhebt
Von Laila Docekal
Mein Vater ist so einer. In jüngeren Jahren war er noch mit dabei, als die ersten Mobiltelefone auf den Markt kamen. Aber spätestens seit den Smartphones hat er sich dem ständigen Druck, technisch vorne dabei sein zu müssen, entzogen.
Immerhin, er hat ein Tablet. Das nutzt er in erster Linie dazu, um im Großformat Sudoku zu spielen. Und wenn er nicht gerade unabsichtlich etwas verstellt hat, erreicht man ihn da sogar per Videotelefon. Zwar sehe ich ihn da meistens nur von der Stirn aufwärts, aber er sieht mich und wir können uns unterhalten.
So geht ihm mit seinen bald 80 Jahren eigentlich nichts ab. Schwierig wird es allerdings, wenn Firmen telefonisch nicht mehr erreichbar sind. Da komme ich ins Spiel: „Laila, bist du so lieb und schreibst XY so eine eMail-Nachricht mit folgendem Inhalt ...“ Und wenn es dann nicht spätestens am nächsten Tag eine Antwort gibt: „Kannst du nachfragen und noch eine eMail schicken?“ Von wegen Handys erhöhen den Druck erreichbar zu sein. Früher wurde einfach so oft angerufen, bis jemand abgehoben hat.
Alternativ könnte er sich zwar noch per handgeschriebenem Brief verständigen. Nur ist fraglich, wie lange Firmen, die nicht einmal mehr am Telefon erreichbar sind, für eine Antwort brauchen würden.
Schade eigentlich, analoge Post ist doch viel persönlicher als die x-te eMail, die im Posteingang aufblinkt. Bei der Gelegenheit hänge ich für unsere analogen Leser die KURIER-Adresse an (Leopold-Ungar-Platz 1 in 1190 Wien). Ich verspreche, ich antworte, wenn Sie mir schreiben – oder mein Vater, während ich für ihn eMails verschicke.