Meinung/Kolumnen/Knecht

Jetzt erst Knecht: Wie kann man das verhindern?

Für den grundlegenden Vertrauensverlust und die Qualen, die sie erlitten haben, für die Brutalitäten und unheilbaren Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden. Von Menschen, von denen noch einige am Leben sind, die aber von Verjährungfristen geschützt werden vor den Rechtsansprüchen jener nun erwachsenen Kinder, die sie gequält und vergewaltigt haben. Auch dieses Beispiel zeigt, dass solche Verbrechen nicht verjähren dürfen: Weil der Missbrauch von Kindern von den Opfern oft viele Jahre geheim gehalten, versteckt, verdrängt wird und sie vielfach erst als Erwachsene darüber zu sprechen imstande sind.

Aus Scham und auch deshalb, weil sexueller Missbrauch von Kindern diesen immer auch vermittelt, dass sie allein sind, sich auf niemanden verlassen, keinem vertrauen können. Denn meistens - wie auch am Wilhelminenberg - werden Kinder von jenen missbraucht, denen sie eigentlich vertrauen, von denen sie Schutz erwarten sollten: von Verwandten und Betreuern. Die Opfer des Kinderheims Wilhelminenberg wurden nicht beschützt: Aber kann man solche Verbrechen an Kindern heute verhindern? Es wird zumindest auf breiter Ebene versucht: Erstens durch eine Sensibilisierung für das Thema, die in den 1970er-Jahren fehlte, was wiederum den Tätern Sicherheit gab. Und durch ein gutes Angebot von Kursen, in denen Kinder bereits im Volksschulalter lernen, was Missbrauch bedeutet, wie sie sich möglichst davor schützen - und wohin sie sich im Ernstfall wenden können. Damit ein Wilhelminenberg niemals wieder möglich ist.