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Fürs Herz

Es ist ja kein großes Wunder, dass im Fernsehen mitunter Schotter zu finden ist, aber was die Betonindustrie zurzeit abliefert, grenzt an Schutt.

Peter Pisa
über das Fernsehen

Es ist ja kein allzu großes Wunder, dass im Fernsehen mitunter Schotter zu finden ist, aber was die Betonindustrie zurzeit abliefert, grenzt an Schutt. Im Werbefernsehen singt ein etwa 16-jähriges Mädchen: „Du bist mein allerschönster Traum.“ Es liegt dabei auf dem Boden und rekelt sich vor Wonne. Auch singt es: „Ich lehn mich an, du bist so stark.“ Dabei wird eine Wand gestreichelt. Und, jetzt beutelt es einen ganz durch: „Kannst mich wärmen, hüllst mich ein.“

In der Nähe des Mädchens steht ein alter Mann im weißen Leiberl und hält ein Glas Rotwein in der Hand. Der kann doch wohl nicht gemeint sein! Nein, der allerschönste Traum des Teenagers ist logischerweise ein geiler Werkstoff, bestehend aus Zement, Stein und Wasser. Beton ist längst eine echte Herzensangelegenheit geworden; und besonders originell ist, dass der Schauspieler Karl Merkatz in dem TV-Spot mitspielt: Er ist gelernter Tischler und bereut jetzt bestimmt, dass er sein Salzburger Haus auf so depperten Eichenstämmen gebaut hat.