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Eklat: Serbischer Vize-Ministerpräsident legte Blumen an Stalins Grab nieder

Die Meldung, dass ein hochrangiger serbischer Politiker zu einem offiziellen Besuch in Russland weilt, ist an sich keine Zeile mehr in einem Medium wert. Die beiden Länder pflegen trotz des wachsenden Drucks der internationalen Gemeinde auf Serbien weiterhin gute Beziehungen zueinander. 

Ein hochrangiger serbischer Politiker tat bei seinem aktuellen Moskau-Besuch allerdings etwas, was bisher keine(r) seiner Kolleg:innen tat bzw. sich traute. Der stellvertretende Ministerpräsident Aleksandar Vulin würdigte den sowjetischen Führer und ersten Generalsekretär des Zentralkomitees des Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Josef Stalin. Darüber berichteten am Montag übereinstimmend die serbischen Medien, während auf der Plattform X ein Bild davon viral ging.

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Vulins Grabbesuch löste in der Region eine Welle der Empörung aus. "Blumen für den berüchtigten Diktator: Vulin würdigte Stalin in Moskau", titelte das bosnische Portal Klix.ba. "Zum ersten Mal in der Geschichte Jugoslawiens und seiner Nachfolgerepubliken würdigte ein Staatsmann Josef Stalin. Welche Botschaft wollte er damit senden?", schrieb der regionale TV-Sender N1 auf seinem Onlineportal. 

N1 befragte auch den Historiker Milivoj Bešlin zu den Motiven des Politikers, der wie eine Reihe seiner serbischen Amtskollegen auf der Sanktionsliste der USA stehen, für diese Tat. "Vulin könnte zwei Motive gehabt haben: Erstens, Stalin zu verherrlichen, weil er mit politischen Gegnern mit dieser Grausamkeit umgegangen ist, und zweitens, dass er einfach noch einmal seine Unterwürfigkeit gegenüber Putins Regime zeigen wollte", sagte Bešlin. 

Fakt ist: Der aktuelle Vize-Ministerpräsident Serbiens wird in die Geschichte eingehen, als der erste Politiker aus diesem Land, der den sowjetischen Diktator würdigte, dessen Säuberungen nach Schätzungen bis zu 60 Millionen zum Opfer fielen.