Studie: Machtgefühl schließt geschlechtsspezifische Lücke
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Wettbewerbssituationen lassen sich verringern - wenn beide Geschlechter gleichermaßen mit einem Machtgefühl ausgestattet werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschern der Universität Innsbruck und des Max-Planck-Instituts. Der Schlüssel dazu: Das sogenannte Priming, ein Konzept aus der Psychologie.
Power-Priming
Unter Priming versteht man die unbewusste Beeinflussung von Denken oder Handeln, indem Personen auf ein bestimmtes Reiz-Reaktions-Schema vorbereitet werden. Das Innsbrucker Team konnte in einem ökonomischen Experiment nachweisen, dass Personen, denen durch Power-Priming ein verstärktes Machtgefühl vermittelt wurde, ihr Wettbewerbsverhalten ändern: Die Wettbewerbsbereitschaft sinkt unter Männern und steigt unter Frauen.
Das führe auch dazu, dass beide Geschlechter qualitativ bessere Entscheidungen treffen. Gleichzeitig sei bei männlichen Teilnehmern die Risikotoleranz gesunken, bei Frauen gleich geblieben. "Diese Ergebnisse helfen uns, zu erklären, warum sich geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit in Situationen des Power-Primings verringern", meinte Loukas Balafoutas vom Institut für Finanzwissenschaft.
Geschlechtergefälle beseitigt
Der Studie liegt ein Experiment zugrunde, bei dem die Teilnehmer Schreib- und Rechenaufgaben absolvierten - mit entsprechender finanzieller Belohnung beziehungsweise einer Wahl zwischen den Bezahlungsmodi. Dabei kam heraus, dass Männer, die durch ein starkes Machtgefühl beeinflusst wurden, sich eher für die sichere Bezahl-Variante entschieden. Frauen hingegen erhöhten ihre Bereitschaft und entschieden sich durch ein stärkeres Machtgefühl häufiger für das riskantere Auszahlungsmodell. Die Ergebnisse würden bestätigen, dass Power-Priming das Geschlechtergefälle im Wettbewerb signifikant beeinflusst und es praktisch beseitigt, so die Wissenschafter, die auf Power-Priming basierte Instrumente unter anderem im Bildungssystem oder in Ausbildungsprogrammen als anwendbar sehen.