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Madonnas Aussehen: Diskriminierung oder Wahrnehmungsstörung?

Madonna hat nach der Grammy-Verleihung zwar noch wild gefeiert, wie sie selbst auf Bildern zeigt, aber die negativen Onlinemeldungen über ihr Aussehen haben ihr den Abend dann doch noch ordentlich verdorben. Die Popikone ärgert sich öffentlich darüber, wie über ihre Schönheitseingriffe spekuliert und geurteilt wird.

Ärgert sich über Frauenfeindlichkeit

„Anstatt sich auf das zu konzentrieren, was ich in meiner Rede über die Furchtlosigkeit von Künstlern gesagt habe (…), haben sich viele Leute entschieden, nur über Nahaufnahmen von mir zu sprechen. Aufgenommen mit einem Teleobjektiv, in der jedes Gesicht verzerrt aussehen würde!!“ Von Altersdiskriminierung und Frauenfeindlichkeit spricht die 64-Jährige. „Wir leben in einer Welt, die sich weigert, Frauen über 45 zu feiern, und das Bedürfnis verspürt, sie zu bestrafen.“

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Tatsächlich wurde die Sängerin in ihrer rund 40-jährigen Karriere regelmäßig zur Pointe sexistischer und altersdiskriminierender Witze. Im Jahr 1993 etwa schrieb ein britisches Musikmagazin „Calm down Grandma“ (dt. Bleib ruhig, Oma) über ein Bild der Musikerin bei einem Auftritt im Wembley-Stadion. Damals war sie 35 Jahre alt.

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„Lasst sie Spaß haben“

Auch sonst wurde der Sängerin gerne vorgeworfen, nicht mehr so jung und straff auszusehen, wie zu Beginn ihrer Karriere. Gleichzeitig wurde sie aber auch dafür verurteilt, zu offensichtlich gegen das Alter zu arbeiten, ihre Sport-Versessenheit oft negativ kommentiert. Nicht selten diente sie in den letzten Jahren als Paradebeispiel einer Berufsjugendlichen.

Naturgemäß sorgte auch ihre jüngste optische Veränderung für Kontroversen im Netz. Madonna sei diejenige, die nicht akzeptieren könne, dass Frauen altern. „Was ist falsch daran, 64 auszusehen, wenn man 64 ist?“, kommentiert eine Userin unter ihrem Foto im Netz.

Unterstützung

Doch die „Material Girl“-Interpretin findet auch reichlich Unterstützung. „Die negativen Kommentare sind lächerlich, sie ist eine Legende und eine ältere Frau ... lasst sie Spaß haben. Es ist ihr eben egal was andere denken“, „Bleib so rebellisch wie immer, du bist perfekt“ oder „Ich kann es nicht glauben, dass wir uns heutzutage immer noch darauf konzentrieren, wie eine Frau aussieht, anstatt ihre Erfolge zu feiern“ lauten einige Kommentare auf Madonnas Instagram-Seite.

Außerdem spreche niemand über alternde Promi-Männer, die Frauen in Schönheitsoperationen um nichts nachstehen.

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Verzerrte Wahrnehmung

Die österreichische Dermatologin und Beautyspezialistin Kerstin Ortlechner sieht das etwas differenzierter. Sie vermutet bei Madonna eine körperdysmorphe Störung.

Betroffene beschäftigen sich obsessiv mit ihrem Äußeren, finden bestimmte Körperteile abstoßend und entwickeln eine verzerrte Wahrnehmung ihrem Körper gegenüber.

„Wer von meinen Kollegen macht so was?“ fragt sich die Ärztin. „Das kann man mit einer Magersucht vergleichen, bei der man sich immer als zu dick empfindet“, so Ortlechner zum KURIER. Sie plädiert dafür, dass Beauty-Docs viel öfter Nein zu extremen Kundenwünschen sagen sollten.

Therapeut statt Beauty-Doc

Den Mittelweg zu finden, könne aber schwer sein, vor allem wenn man in der Öffentlichkeit steht. Wer zu viel macht, wirke künstlich. Wer nichts macht, lasse sich gehen. 

„Natürlich kann Madonna machen, was sie will, und ich urteile nicht über ihr Aussehen an sich. Aber wer generell jede kleine Falte begradigt, ist wohl auch extrem unter Druck, jugendlich und makellos zu sein. Dann würde ich eher eine interdisziplinäre Herangehensweise empfehlen und zu einem Therapeuten raten.“

Fonda warnt von OP-Sucht

Dass man durch viele Beauty-Eingriffe ein verzerrtes Selbstbild bekommt, bestätigt auch Jane Fonda, die sich selbst vor einigen Monaten in die Kritik nahm. Die 85-Jährige will nach ihrem letzten Facelifting auf zukünftige Beauty-Behandlungen verzichten. Der diesjährige Opernballgast von Richard Lugner warnt vor der Sucht: „Ich bin nicht stolz darauf und ich sage: Du kannst süchtig werden. Mach nicht weiter.“

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Kommentar: Was Würde bedeutet