Leben/Gesellschaft

Wichtel Challenge: Mehr als 5000 Weihnachtswünsche erfüllt

Manchmal rührt Weihnachten noch zu Tränen: "Am 23. Dezember des Vorjahrs", erinnert sich die ehrenamtliche Mitarbeiterin für die Wichtel Challenge, Martina Büchele, "habe ich noch einmal kontrolliert, ob wir alle Wünsche erfüllt haben". Und siehe da, der Wunsch eines kleinen Buben war noch unbeantwortet. Schnell tippte sie in ihre Gruppen auf Social Media: "Wir suchen noch ganz dringend ein Laufrad fürs Christkind."

Der Bub hatte im ersten Corona-Jahr seine Mutter verloren - sein Vater seine Frau und auch seine Arbeit. Fünf Minuten später nahm eine Frau aus dem niederösterreichischen St. Andrä-Wördern die so genannte Wichtel Challenge an: Ja, sie hat ein Laufrad, aber leider kein Auto, um dieses zu transportieren. Bald darauf meldete sich eine Frau aus Klosterneuburg: Ja, sie hat ein Auto, kann am Heiligen Abend das Geschenk für den Buben liefern und möchte auch noch dem Vater einen Spar-Gutschein mitbringen.

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"Einen Wasserkocher"

Es sind Momente wie jene, in denen die erfahrene Kommunikationexpertin Martina Büchele weiß, warum sie viel freie Zeit in die Wichtel Challenge investiert.

Diese wurde von drei jungen Freunden vor vier Jahren in Wien gegründet. Sie hatten neben ihrer IT-Ausbildung die edle Idee, anderen Menschen zu Weihnachten zu helfen. Der Legende nach kamen Helene Prenner, Christian Heiling und Florian Reichl in der Caritas-Notschlafstelle "Gruft" mit einer dort Übernachtenden ins Gespräch. Auf ihre Frage, was sie sich denn zu Weihnachten wünscht, soll die Frau geanwortet haben: "Einen Wasserkocher."

Der Wasserkocher würde ihr helfen, sich wieder einmal warm waschen zu können. Denn dort, wo sie schlafen darf, gibt es kein warmes Wasser. Der Wasserkocher war die Wunscherfüllung Nr. 1.

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5.453 Wünsche erfüllt

Wenig später gründete das Trio in Wien die Initiative SELBSTundLOS – Wirkstatt zur Förderung von sozialem Engagement. Im ersten Jahr konnte man immerhin 150 weitere Wünsche erfüllen; im Vorjahr waren es bereits 5.453 - in Österreich, der Schweiz und Slowenien. Weihnachten 2021 wird diese private Initiative zum Exportschlager. Martina Büchele sagt hocherfreut: "Heuer erfüllen wir erstmals auch Wünsche in Deutschland."

Die langjährige Sprecherin eines österreichischen Exportunternehmens freut auch, dass sich in der Zwischenzeit zahlreiche Unternehmen als spendable Wichtel betätigen, und dass - so wie sie - bereits hundert ehrenamtliche Wichtel die schnell gewachsene Challenge organisatorisch möglich machen.

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Auch KURIER-Leser können mitmachen

# Zahlreiche Sozialeinrichtungen haben sich bereits auf der Homepage der Wichtel Challenge registriert, sie haben dort die Wünsche ihrer Klienten und Klientinnen online aufgelistet. Noch bis 4. Dezember kommen täglich neue Wünsche hinzu.

# Bereits seit 12. November können potenzielle Wichtel die Wunschliste einsehen und einen Wunsch online auswählen. Die Challenge gilt!

# Wer das Geschenk besorgt hat (wenn es noch in gut erhaltenem Zustand ist, sind auch gebrauchte Geschenke möglich), packt es ein, schickt es an die zuständige Einrichtung oder bringt es persönlich vorbei.

# Zum Schluss soll die Übergabe noch online bestätigt werden. Und wenn Sie Lust haben, schicken Sie uns doch bitte ein Foto von Ihnen und Ihrem Weihnachtspackerl - per Mail an uwe.mauch@kurier.at

 

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