Leben/Gesellschaft

Erster Orgasmus mit 38: Was man gegen den "Orgasm Gap" tun kann

"O.C. California"-Star Rachel Bilson ist unter die Podcasterinnen gegangen. In ihrer Sendung Broad Ideas interviewt sie Promis zu verschiedensten Themen. In der aktuellen Folge hat sie mit Comedian Whitney Cummings (40) über eingefrorene Eizellen, Verhütung und Sex gesprochen. Dabei erklärte Cummings, ihren ersten Orgasmus erst jetzt mit 40 gehabt zu haben - als sie die Pille abgesetzt hat. Alleine habe sie mit Masturbation das Gefühl schon länger erlebt, mit einem Partner erst mit 40.

Bilson erklärte, dass auch sie erst mit 38 zum ersten Mal einen Orgamus erlebte, nicht aber durch die Penetration von einem Penis.

"Bei mir war es genau wie bei dir, es hat nicht funktioniert, bis ich ungefähr 38 Jahre alt war. Ist das nicht verrückt?", so die heute 41-Jährige, die eine Tochter hat.

Der Orgasm Gap

Generell Frauen kommen in heterosexuellen Beziehungen wesentlich seltener zum Orgasmus als Männer. Laut Umfragen sind es etwa 90 Prozent bei Männern und nur 60 Prozent bei Frauen. Vom Orgasm Gap ist daher auch die Rede. Sexualtherapeuten wollen Lösungen finden, um Frauen zum Orgasmus zu bringen und den Gap zu schließen.

Über die eigene Sexualität und Bedürfnisse zu sprechen, sind dabei zentral. Das ist oft leichter gesagt als getan.

Viele vernachlässigen zudem meist die Klitoris beim Sex. Laut Experten ein möglicher Grund, dass Frauen weniger Höhepunkte haben. Denn oft kommt ein weiblicher Orgasmus nicht durch eine vaginale Stimulation zustande, sondern durch eine klitorale. Die Klitoris ist mit 8000 Nervenendungen empfindlicher als der Penis. Für die meisten Männer gilt jedoch noch immer die Vagina als primäre erogene Zone.

Auch Hormone wie die Pille können die sexuelle Lust und Empfindsamkeit schmälern.

Buch gibt Ratschläge

Das Buch "Are You Coming?: A Vagina Owner's Guide to Orgasm" von Laura Hiddinga will beim Orgasm Gap helfen. Primär richtet sich das Buch an Frauen, die sich mit der Frage, warum sie nicht zum Höhepunkt kommen, beschäftigen. "Wir müssen einen langen, harten Blick auf uns selbst werfen, denn einige von uns Vagina-Besitzerinnen neigen dazu, unser eigenes Vergnügen an zweite Stelle zu setzen" so Hiddinga.

Die Autorin appelliert an das weibliche Geschlecht, den eigenen Körper besser kennenzulernen und die eigenen Wünsche und Vorstellungen dem Partner klar zu kommunizieren. "Sex ist sehr einfach. Aber über Sex zu sprechen ist verdammt schwer", sagt Laura Hiddinga.

Dazu brauche man viel Mut und Selbstvertrauen, in einer Beziehung sollte man deshalb relativ früh damit anfangen, offen und ehrlich über Geschlechtsverkehr zu reden.

Sich besser kennenlernen  - mit Hilfe im Netz

Lydia Daniller und Rob Perkins geben auf ihrer Website ganz konkrete Tipps an Frauen, wie sie erregt werden können. Sie befragten 2000 Frauen von 18 bis 95 zu ihren sexuellen Vorlieben und gründeten auf Basis dessen die Website "OMGYes" ("Oh mein Gott, ja"). Dort finden sich 50 Videos, in denen Frauen (keine Schauspielerinnen) ungeschönt demonstrieren, wie sie sich selbst zum Höhepunkt bringen.

Via Touch-Simulation können die neu gelernten Techniken gleich auf dem Bildschirm geübt werden – inklusive Feedback und Verbesserungsvorschlägen. "Wir sind bereit, die Nuancen, die das sexuelle Lustempfinden in völlig neuem Licht erscheinen lassen, ehrlich und nüchtern zu betrachten. Ohne Erröten, frei von Scham", schreiben die Gründer. Die Idee wird auch in Hollywood geschätzt: "Harry Potter"-Star Emma Watson verriet in einem Interview, dass sie durch "OMGYes" viel Neues gelernt habe.