Studentin thematisiert häusliche Gewalt mit erschreckendem Foto
Es ist ein erschreckendes Bild, das Melissa Gentz am 26. September auf Instagram teilte. Denn es zeigt die Realität häuslicher Gewalt.
Gentz, eine 22-jährige Brasilianerin, die an der University of South Florida in den USA studiert, zeigte sich mit einem blauen Auge, einer Schnittwunde im Gesicht und einer geplatzten Ader im Auge auf dem Fotobloggingdienst. Im Text zum Bild beschuldigte sie ihren Freund, Erick , sie gewaltvoll misshandelt zu haben. Das berichtet unter anderem NBC News. "Ich werde die Spuren meiner Geschichte nicht verstecken, weil sich KEINE Frau schämen sollte, wenn sie Opfer von häuslicher Gewalt geworden ist", schrieb Gentz.
Erick Bretz ist 25 Jahre alt, auch er studiert an der University of South Florida und seine Familie besitzt die größte Supermarktkette in Brasilien. Gegen ihn liegt eine Anzeige bei der Polizei vor, wie mehrere Medien übereinstimmen berichten.
Audioaufnahmen
Vor wenigen Tagen veröffentlichte Gentz auch Audioaufnahmen, die sie laut ihren Aussagen während der Auseinandersetzung mit Bretz aufgenommen hatte. Laut Daily Mail ist auf dem Band zu hören, wie Bretz sagt: "Du akzeptierst den Mann nicht, der mehr Dominanz hat als du. Du akzeptierst nicht, du denkst du bist der Mann in der Beziehung. Aber das bist nicht, du bist eine Frau, weißt du, du musst das akzeptieren!"
Wie aus einem Polizeibericht hervorgeht, soll sich der Vorfall am 23. September in einem Apartment in der Stadt Tampa in Florida ereignet haben. Laut NBC News heißt es in dem Bericht, das Bretz "streitsüchtig und eifersüchtig" gewesen sei. Auch Schlaftabletten und Alkohol sollen im Spiel gewesen sein. Bretz soll Gentz mutmaßlich ins Gesicht geschlagen und mit seinen Beinen stranguliert haben. Gentz' Aussagen zufolge habe er sie auch an den Haaren gerissen und mit einer Flasche geschlagen.
Bretz, der am 23. September kurzfristig festgenommen und gegen Kaution freigelassen wurde, bestreitet die Vorwürfe, berichtet die Tampa Bay Times. Mittlerweile wurde er von der University of South Florida suspendiert. Zu Gentz darf er keinen Kontakt aufnehmen oder sich ihr nähern.
Virale Botschaft
Nachdem Gentz mit ihrem Posting auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam gemacht hatte, verbreitete sich ihre Botschaft viral. Prominente Brasilianerinnen begannen daraufhin ihre eigenen Gewalterfahrungen im Netz zu teilen.
Der Organisation Human Rights Watch zufolge war im Jahr 2017 fast ein Drittel aller Frauen und Mädchen in Brasilien von Gewalt betroffen. Bei über der Hälfte aller Täter handelte es sich um Personen aus dem nahen Umfeld der Frauen, aktuelle oder ehemalige Partner.
Sind Sie Opfer einer Straftat geworden? Informationen, kostenlose Beratung und Unterstützung erhalten Sie bei der Verbrechensopferhilfe WEISSER RING. Telefonberatung unter: 0800 112 112
Wenn Gewalt oder Missbrauch einen Ihrer Angehörigen, Bekannten, eine Schülerin oder einen Schüler betreffen, dann wenden Sie sich an die Beratungsstelle Die möwe. Telefonberatung unter: 01 532 15 15
Wenn Sie als Frau von Gewalt betroffen sind, wenden Sie sich an die Frauenhelpline. Die Beratungs- und Hilfsangebote sind kostenlos und das Team rund um die Uhr erreichbar. Telefonberatung unter: 0800 222 555