Kultur

Salzburger Festspiele: Rabl-Stadler bleibt bis 2021 Präsidentin

Helga Rabl-Stadler bleibt ein weiteres Jahr Präsidentin der Salzburger Festspiele. Die Langzeit-Prinzipalin des heimischen Kulturtankers hat am Freitag ihre Bereitschaft erklärt, ihren mit Jahresende auslaufenden Vertrag noch einmal um ein Jahr zu verlängern. Im Kuratorium, das die Entscheidung formal beschließen muss, stieß die Ankündigung auf einhellige Zustimmung.

„Ich war fest entschlossen, nach diesem Jubiläum am 31. Dezember 2020 meine Arbeit für die Salzburger Festspiele zu beenden“, sagte Rabl-Stadler zur APA. „Aber das positive Echo der Salzburgerinnen und Salzburger und unseres Publikums in aller Welt auf unsere Entscheidung, Festspiele in schwierigen Zeiten zu machen, sowie das große Vertrauen des Kuratoriums und die Bitte unseres Intendanten, ihn nicht mitten im Jubiläum im Stich zu lassen, haben mich bewogen, meine Meinung zu ändern und Markus Hinterhäuser bis zum Ende des Jubiläums am 31. August 2021 zu begleiten.“

Formal muss die Funktion auf jeden Fall neu ausgeschrieben werden, hieß es im Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der gesetzlicher Vertreter des Salzburger Festspielfonds ist. Doch die Ausschreibung ist nur Formsache, denn die einhellige Zustimmung im entscheidenden Kuratorium gilt als sicher: „Alle Mitglieder des Kuratoriums begrüßen diese persönliche Entscheidung der Festspielpräsidentin“, vermelde heute bereits die Landeskorrespondenz. Ihr Vertrag würde dann bis Jahresende 2021 gelten.

Rabl-Stadler sagte, dass Corona allen einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. „Wir werden 2020 ein sehr schönes, aber doch ein deutlich kleineres Jubiläumsprogramm als ursprünglich publiziert präsentieren. Aber wir werden möglichst alles, was für dieses Jahr vorgesehen wurde, 2021 auf die Bühne bringen.“ Man habe sich dazu entschlossen, das 100-Jahr-Jubiläum von der Eröffnung der Landesausstellung am 26. Juli 2020 bis zum 31. August des kommenden Jahres, also 2021, zu feiern.

Helga Rabl-Stadler hat in den vergangenen 25 Jahren als Präsidentin die Salzburger Festspiele geprägt, ein Jubiläumsjahr ohne sie ist für mich kaum vorstellbar“, betonte Haslauer, der in Salzburg als potenzieller Nachfolger gehandelt wird. Auch Hans Scharfetter, derzeit Vorsitzender des Festspielkuratoriums, zeigte sich sehr erfreut darüber, dass Rabl-Stadler auch 2021 als Präsidentin zur Verfügung stehen möchte.

Schon 2016 hatte die Präsidentin lange überlegt, ehe sie sich für eine nochmalige Bewerbung entschied. Dass sie jetzt erneut für eine Verlängerung bereit ist, wenn auch nur mehr um ein Jahr, hatte sich bereits in der Vorwoche abgezeichnet, als die Festspiele beschlossen, heuer der Coronakrise zu trotzen und ein verkürztes und inhaltlich stark abgeändertes Festival zu veranstalten. Beim Pressgespräch schwieg sie zu dieser Frage, während sich Intendant Hinterhäuser massiv für sie ins Zeug legte: „Es gibt niemanden, der das nicht möchte. Alle umschmeicheln Helga Rabl-Stadler, alle umwerben sie.“ Und er tat dies ebenfalls mit einem Zitat von Bert Brecht: „Du weißt es: Wer gebraucht wird, ist nicht frei. Ich aber brauche dich, wie's immer sei. Ich sage ich und könnt auch sagen wir.“