Kultur

Salzburger Festspiele 2021: Volles Programm und viel Optimismus

Die Salzburger Festspiele bieten, optimistisch gestimmt, für den Sommer 2021 ein volles Programm an: Geplant sind 168 Aufführungen in 46 Tagen an 17 Spielstätten, darunter 31 Opernvorstellungen, 44 Theaterabende und 93 Konzerte. Große Überraschungen gibt es allerdings nicht: Realisiert werden in erster Linie jene Produktionen, die heuer anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums hätten gezeigt werden sollen – aber aufgrund der Pandemie und den damit einhergehenden Beschränkungen nicht gebracht werden konnten.

Die Saison beginnt am 17. Juli bei Schönwetter auf dem Domplatz mit einer neuerlichen Weiterentwicklung von Michael Sturmingers „Jedermann“-Inszenierung. Bereits letzte Woche hatten die Festspiele bekanntgegeben, dass Lars Eidinger den Jedermann und Verena Altenberger seine Buhlschaft spielen werden.

Danach folgen in der Altstadt das Fest zur Eröffnung (am 18. Juli) und – praktisch unverändert vom ursprünglichen Programm für 2020 übernommen – die Einstimmungswoche „Ouverture spirituelle“ zum Thema „Pax“.

Als erste große Premiere steht am 25. Juli erstaunlicherweise keine Oper, sondern ein Schauspiel an, das aufgrund der Verschiebung an Komplexität und Wucht gewonnen haben dürfte: Auf der Pernerinsel inszeniert Karin Henkel, die 2017 bei den Festspielen einen riesigen Erfolg mit Gerhart Hauptmanns „Rose Bernd“ feierte, die Shakespeare’schen Königsdramen „Heinrich VI.“ und „Richard III.“. Tom Lanoye, Autor der legendären „Schlachten“-Aufführung 1999, wird Texte für die Verquickung der beiden Vorlagen zu „Richard the Kid & the King“ schreiben. Und Lina Beckmann übernimmt die Titelrolle.

Tags darauf folgt Mozarts „Don Giovanni“ in der Regie von Romeo Castellucci mit Teodor Currentzis am Pult. Sein Debut bei den Festspielen gibt der italienische Bariton Davide Luciano als frauenverführender Titelheld.

Und am 27. Juli wird „Elektra“ von Richard Strauss, die gefeierte Produktion dieses Sommers wiederaufgenommen. Die Rolle der Elektra übernimmt erneut Aušrine Stundyte; Asmik Grigorian singt nur in drei der sieben Vorstellungen. Auch die zweite Opernproduktion des heurigen Rumpfprogramms, Mozarts „Così fan tutte“, wird wieder zu sehen sein; Joana Mallwitz dirigiert erneut die Wiener Philharmoniker.

Gegen Rassismus und Intoleranz

Mit einem Jahr Verspätung wird „Intolleranza 1960“ von Luigi Nono Premiere haben. Dieses Musiktheaterwerk, für Intendant Markus Hinterhäuser von zentraler Bedeutung, ist ein leidenschaftlicher Appell gegen Rassismus, Intoleranz, Unterdrückung und die Verletzung der Menschenwürde. Ingo Metzmacher dirigiert in die Felsenreitschule die Wiener Philharmoniker; für Regie, Bühne, Choreografie und Video zeichnet Jan Lauwers verantwortlich, der zuletzt 2018 Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ bei den Festspielen inszenierte.

Von den Pfingstfestspielen wird Georg Friedrich Händels Oratorium „Il trionfo del Tempo e del Disinganno“ (mit Cecilia Bartoli) übernommen, von den Osterfestspielen Giacomo Puccinis „Tosca“ (mit Anna Netrebko). Konzertante Aufführungen gibt es von Morton Feldmans Oper „Neither“ und von Hector Berlioz‘ „La Damnation de Faust“.

Das Schauspielprogramm besteht ausschließlich aus Produktionen, die bereits für 2020 angekündigt waren: neben dem Shakespeare-Abend wird Hugo von Hofmannsthals „Das Bergwerk zu Falun“ in der Regie von Jossi Wieler und Friedrich Schillers „Maria Stuart“ (Koproduktion mit dem Burgtheater) zu sehen sein.

Im Konzertbereich gibt es „Zeit mit“-Schwerpunkte zu Morton Feldman („Still life“) und Johann Sebastian Bach: Im Rahmen des Programms mit dem Titel „Himmelwärts“ gelangt auch die Tanzproduktion „Mitten wir im Leben sind – Bach6Cellosuiten“ von Anne Teresa De Keersmaeker und der Compagnie Rosas zur Aufführung.

Muti wird 80, Cerha 95 Jahre alt

Weil Riccardo Muti 2021 seinen 80. Geburtstag feiert, wurde er eingeladen, mit seinem Chicago Symphony Orchestra für zwei Konzerte nach Salzburg zu kommen. Ebenfalls zwei Konzerte spielen die Berliner Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko, die Wiener Philharmoniker spielen fünf Programme. Und zum 95. Geburtstag von Friedrich Cerha bringt das ORF Radio-Symphonieorchester dessen Zyklus „Spiegel“ zu Gehör.

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