Kultur

Musical statt Operette: Machtkampf bei den Seefestspielen Mörbisch

Kürzlich lud der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) Medienvertreter zu einer Bootsfahrt ein – um die Kulissen der Festspiele Mörbisch samt Nachbau der Freiheitsstatue zu präsentieren. Denn ab 8. Juli spielt man auf der gigantischen Seebühne Bernsteins "West Side Story".

Eine Person aber suchte man vergeblich an Bord: den künstlerischen Direktor der Seefestspiele bis zum August 2022. Auf Nachfrage der „Wiener Zeitung“ erklärte Peter Edelmann den Grund: Man habe ihn nicht nur "nicht eingeladen, sondern dezidiert gebeten, nicht zu kommen“. Um, so die Schlussfolgerung, Alfons Haider nicht in die Quere zu kommen.

Doskozil, laut „Wiener Zeitung“ ein bekennender Musicalfreund, hatte Haider im Jahr 2020 zum erstmals ausgeschriebenen Generalintendanten für die Festivals von Jennersdorf ("Jopera") und Mörbisch ernannt. Musical-Mann Haider habe daher, so die Zeitung, 2021 und 2022 genauso viel Macht wie der Klassik-Experte Edelmann. Jedenfalls auf dem Papier.

Tatsächlich stehe Mörbisch eine ästhetische Kehrtwende bevor: Die für 2022 von Edelmann geplante "Lustige Witwe" dürfte dem Rodgers/Hammerstein-Musical "The King And I" zum Opfer fallen. Laut Edelmann werde das „wahrscheinlich so stattfinden", obwohl die Vorarbeiten für die "Witwe" bereits begonnen hätten. Ob sein Vertrag vorzeitig ausgezahlt werde, wisse er noch nicht. Edelmann habe jedenfalls, so die "Wiener Zeitung", den politischen Rückhalt verloren.

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