Kultur

"Music": Das Regiedebüt der Sängerin Sia

Die australische Singer-Songwriterin Sia ist ein Hitgarant. Was sie angreift, singt oder für Kolleginnen wie Katy Perry, Beyoncé und Kylie Minogue schreibt, schafft es bis nach ganz oben in die Charts. Dabei hat sich der Superstar aber nie als solcher gesehen. Denn im Herzen ist Sia ein nerdiges, verlorenes Indiegirl, das von den Oberflächlichkeiten im Pop-Business angewidert ist.

Nun hat die neunfach Grammy-nominierte Künstlerin eine (darunter auch ihre) Geschichte verfilmt. „Music“, ihr ab heute, Freitag, auf den Streamingportalen Prime Video, Maxdome, ITunes und Videoload abrufbares Regiedebüt wurde von einem Shitstorm begleitet, für den die Autisten-Community verantwortlich ist. Denn Sia hat die Hauptrolle – ein autistisches Mädchen namens Music, das ihre Umwelt im Kopf als Musicalsequenzen verarbeitet – mit keiner autistischen Schauspielerin besetzt, so der Vorwurf, sondern mit ihrem Patenkind Maddie Ziegler, die bereits in Sias Musikvideos (siehe Video zu "Chandelier" unten) mit tollen Tanzeinlagen für Furore sorgte. Und Ziegler glänzt auch im Film.

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Eine Golden-Globe-Nominierung erhielt kürzlich aber Kate Hudson, die ihre verpeilte Halbschwester Zu spielt. Diese tritt nach dem Tod der Großmutter wieder in Musics Welt ein, was anfangs Chaos auslöst. Denn ihr kaputtes Leben ist mit der Obsorge ihrer Schwester nicht in Einklang zu bringen. Diese sich daraus entwickelnde Geschichte berührt und wird von poppig-bunten musikalischen Gesang- und Tanz-Sequenzen konterkariert.

Erste Kritiken sind schlecht. Als Spielfilm ist „Music“ auch eher Mittelmaß. Betrachtet man Sias Regiedebüt aber als Kunstprojekt oder als Träger für ihr ebenfalls heute erscheinendes neues Album „Music – Songs From And Inspired By The Motion Picture“, als ein überlanges Musikvideo, dann sieht die Sache anders aus. Aus dieser Perspektive ist „Music“ nämlich ein beachtliches Gesamtkunstwerk.

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