Kultur/Medien

Österreichischer Gratis-Streamer Joyn startet: 50 Sender, Mediatheken und mehr

Die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe platziert die Gratis-Streaming-Plattform Joyn in Österreich. Das kündigt CEO Markus Breitenecker im KURIER-Gespräch an. Das sei der nächste digitale Entwicklungsschritt nach der viel genutzten Live-TV-App Zappn. Die neue Plattform Joyn heißt wie das deutsche Pendant, das bereits am Markt ist. „Wir haben auch alles, was Joyn in Deutschland hat. Aber wir haben noch mehr“, erklärt Breitenecker, der das werbefinanzierte Angebot „Österreichs Super-Streamer“ nennt.

Joyn Österreich wird am 15. Mai in einer ersten Ausbaustufe gestartet, weitere folgen. Es bietet nach der Gratis-Registrierung von Beginn an u. a. mehr als 50 Live-TV- und FAST-Channels. Dazu zählen alle Kanäle von ProSiebenSat.1Puls4 (P7S1P4), aber auch von Partnern wie ORF, ServusTV, DAZN, KURIER TV, Laola1 & Co. Über 15 Sender-Mediatheken stehen on demand kostenlos zur Verfügung. Dazu kommen auch noch 30 Live-Radio-Sender und ein 24/7-Nachrichten-Stream mit Inhalten von nationalen und internationalen Sendern.

Ergänzt wird das Gratis-Plattform-Angebot durch Live-Events und Sport, Crime, heimische und internationale Filme sowie Joyn-Originals (z. B. die mit der ROMY ausgezeichnete Serie „Jerks“) und eigens produzierte Österreich-Exklusives wie z. B. Nina Hartmanns „Match me if you can“.

Gamechanger

Aus der Taufe gehoben wird der Österreich-Streamer auf dem von P7S1P4 gemeinsam mit dem ORF veranstalteten „4 Gamechangers Festival“ – und das genau soll es auch sein: ein Gamechanger.

„Unsere Realität ist, regionale Medien-Märkte werden von den internationalen Giganten stark attackiert. Dem müssen wir, wie schon oft erklärt, als österreichische Medien gemeinsam etwas entgegensetzen“, sagt Breitenecker. Auf die Medienpolitik zu warten, mache keinen Sinn. „Es ist unsere Aufgabe als Medienmacher, entsprechende Angebote zu lancieren. Wir haben dieses neue Projekt in den Pandemie-Jahren entwickelt. Es ist für uns das größte und ambitionierteste seit der Puls4-Gründung.“

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Der Hintergrund dazu: Der Fernseher ist in Wohnzimmern weiter stark präsent, die Nutzerzahlen gehen sogar leicht nach oben. Auch die junge Zielgruppe verwendet ihn, nutzt aber dort vielfach die Apps der Plattformen.

„Mit Joyn setzen wir auf ein Streaming-Angebot, das in einem wesentlichen Punkt anders ist: Österreichische Stars, österreichische News, österreichische Shows, österreichischen Sport, all das können die US-Streamer nicht bieten. Joyn ist die Plattform für österreichischen Content und Live-Inhalte für alle Zielgruppen und das ohne Abo-Gebühren, Bindung oder GIS“, betont Breitenecker.

Trotzdem gibt es nicht mehr Werbung, als etwa die TV-Sender ohnehin zeigen. „Wir verwenden Dynamic Ad Insertion. Das ermöglicht den im TV-Stream angezeigten Werbeblock durch zielgruppenspezifische Werbeinhalte zu ersetzen. Wir nutzen also das, was ohnehin an Werbezeit da ist“, erläutert der P7S1P4-CEO.

Plattform

Das Gratis-Angebot Joyn (ab 15. Mai) ist nutzbar über Browser und App, aggregiert lineare TV-Kanäle und Fast-Channels, Mediatheken, Radiosender, streamt Events und bietet einen 24/7-Info-Stream mit nationalem und internationalem Content

Inhalte

Heimische und internationale Filme, Shows, (Live-)Sport, Vorabausstrahlung von Sendungen, Joyn-Originals („Blackout“) und österreichische Online-Only-Inhalte (Lukas Galgenmüllers „Food Fellas“, Aida Loos’ „US Aida“, „Loos Angeles“)

Influencer

Fürs ganz junge Publikum gibt es eigene Serien- und Film-Sammlungen sowie Influencer-Content

Werbefinanzierung

Die Werbewirtschaft reagiere auf das neue Angebot sehr positiv. „Sie steht ja auch vor der Frage, wie man die Massen-Reichweite, die man vom Fernsehen kennt, künftig mit den Möglichkeiten digitaler Werbung kombinieren kann.“ Breitenecker selbstbewusst: „Wir haben eine Antwort.“

Wie ambitioniert das Projekt gedacht ist, zeigen die selbst gesetzten Ziele, wobei man „eigentlich keine Benchmarks“ nennt. „Wir wollen im Laufe des Jahres 2024 auf eine Million User pro Monat kommen. Die sollen im Schnitt zwei Stunden dranbleiben. Das würde beinahe der durchschnittlichen Verweildauer bei der Fernsehnutzung entsprechen“, erläutert Breitenecker.

Die Joyn-App gibt’s wie üblich zum Download und ist auf einigen TV-Geräten, TV-Sticks sowie Spielkonsolen vorinstalliert. Wer bereits die Zappn-App installiert hat, braucht nichts zu tun, Joyn kommt von „allein“ und ist auch über den Browser gratis nutzbar.