Heimische Fernseh-Sender im Bann von Corona
Von Christoph Silber
Die Fernseh-Landschaft in Österreich stand im März ganz im Zeichen der Pandemie. TV-Sender mit klarer Positionierung – sei es in Sachen Information, sei es im Bereich Unterhaltung – waren die Gewinner, wie die Monatsquoten zeigen.
Den Spitzenwert als Sendung lieferte mit 2,860 Millionen Zuschauern (67 Prozent Marktanteil) die (auf allen vier ORF-TV-Sendern durchgeschaltete) „Zeit im Bild“ am 15. März, dem Tag, als Covid-19 das öffentliche Leben in Österreich lahm legte. Es war zudem der reichweitenstärkste ORF2-Fernsehtag seit Beginn der Teletest-Messung 1991.
ORF1 verliert
Auch die weiteren aktuellen Info-Sendungen und Magazine in ORF2 fuhren im März Höchstwerte ein – zum Teil nur übertrumpft von Ausgaben zu HC Straches Ibiza-Reise. Insgesamt kam ORF2 auf einen Monatsmarktanteil von 26,2 Prozent (März 2019: 19,7).
Trotz der derzeit durchgeschalteten „Zeit im Bild“ verloren hat ORF1 – und das kräftig. Die Probleme der vergangenen Monate, manche meinen Jahre, wie jene im Vorabend bestehen weiter. Der Sender ist aber auch seltener als Unterhaltungssender – Stichwort: Verschiebung „Dancing Stars“ – auf dem Schirm des Publikums: ORF1 verliert im März bei 12 Jahre und älter 3,5 Prozentpunkte und lag bei 7,1 Prozent. Auch bei den Jungen ging es runter – und das unter die Schallmauer von zehn Prozent Marktanteil.
Privat informiert
Bemerkenswerte Quoten konnten Info-Sendungen aber auch bei den österreichischen Privatsendern einfahren.
Am stärksten (bei 12 Jahre und älter) waren jene von ServusTV: Die Nachrichten um 19.20 Uhr erreichten einen durchschnittlichen Monatsmarktanteil von 6,2 Prozent und einen Spitzenwert von 270.000 Zusehern. Aber auch mit Kabarett und „Heimatleuchten“ konnten die Salzburger punkten. Das schlägt sich auch beim Monatsmarktanteil bei den Älteren mit 3,3 Prozent (März 2019: 2,6 Prozent) nieder.
In der werberelevanten Zielgruppe ist „ATV aktuell“ die meistgesehene österreichische Privat-TV-Newssendung mit 6,1 Prozent Marktanteil. Allerdings musste ATV insgesamt massiv Federn lassen: Nach einem Minus von 0,6 Prozentpunkten ging es auf 3,8 Prozent runter.
Gute Unterhaltung
Schwestersender Puls4 konnte hingegen im März mit seinem Mix aus Unterhaltung wie dem Auftakt von „The Masked Singer“ (356.000 Zuseher) und seiner Information in Kooperation mit Infosender Puls24 zulegen: Puls4 kommt bei den 12- bis 49-Jährigen auf einen Marktanteil von 5,1 Prozent – stärkster März-Wert seit Sender-Bestehen.
In der Info-Flut stabil gehalten haben sich vielfach die deutschen Privatsender: So punktete RTL Österreich mit „DSDS“, Vox mit „Kitchen Impossible“ und auch RTL2. Unter Druck kamen hingegen ProSieben und Sat.1.
Eine Besonderheit unter den Märzwerten: Laut TVmedia soll ORFIII mit der Übertragung des „Urbi et Orbi“-Sondersegens von Papst Franziskus am 27. März durchschnittlich 358.000 Zuschauer und insgesamt einen März-Marktanteil von 2,3 Prozent erreicht haben. Diese Werte werden aber nicht offiziell ausgewiesen.