ARD-Journalisten dürfen nicht mehr woke sein
Wie woke darf die ARD-Belegschaft sein? Geht es nach der Führung, kaum bis gar nicht. Die ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger wendet sich gegen Gesinnungsjournalismus in den eigenen Reihen, vor allem bei jüngeren Kolleginnen und Kollegen. „Unserem Nachwuchs unterstellt man manchmal moralischen Rigorismus. Wir haben dieses Problem erkannt und sind es angegangen“, sagt Schlesinger in einem Interview mit der Zeit.
Idealismus versus Bürgerlichkeit
Für Schlesinger handelt es sich um eine Generationenfrage: „Gesinnung hat im Journalismus nichts, aber auch gar nichts zu suchen. Haltung dagegen brauchen wir sehr wohl. Zu sagen, was ist, ist zum Beispiel eine Haltung. Gerade unsere jungen Leute müssen aber lernen, beides auseinanderzuhalten“, so Schlesinger, die auch RBB-Intendantin ist. „Unser Beruf zieht eher Idealisten an, die mit ihrer Arbeit die Welt verändern möchten, was nicht falsch ist. Aber wir müssen auf Ausgewogenheit achten. Der Journalismus, in dem keine großen Gehälter mehr winken, ist leider gerade für sogenannte Bürgerliche kein hyperattraktiver Job mehr.“