Kritik: Der Tanz der sechs Sessel und das spritzende Blut
Von Guido Tartarotti
Das Aktionstheater Ensemble – die „schnelle Eingreiftruppe“ des Theaters, wie Kollege Marco Weise so treffend schrieb – hat schon wieder ein neues Stück zur Zeit fertig und gastiert im Werk X in Wien-Meidling. Uraufgeführt wurde „Lüg mich an und spiel mit mir“ am Vorarlberger Landestheater.
Die Inszenierung von Gruppen-Mastermind Martin Gruber thematisiert Corona, Ukraine-Krieg und Klimakrise und ist ebenso Theaterstück wie Performance wie Tanztheater wie Rockkonzert.
Am Beginn steht ein Tanz der sechs Sessel, und er wird dem 80-minütigen Abend die Form geben: Wo kann man einen Stand- oder Sitzpunkt finden in einer unübersichtlich gewordenen Welt, in der es nur einen sicheren Platz gibt – den zwischen den Stühlen?
Die famosen Darsteller – Zeynep Alan, Babett Arens, Michaela Bilgeri, Luzian Hirzel, David Kopp und Tamara Stern – flüchten sich in scheinbar sichere Phrasen und Selbstgespräche. Gegen Ende fallen sie übereinander her und es spritzt viel Blut.
Die großartige Band – Dominik Essletzbichler, Daniel Neuhauser, Gidon Oechsner und Daniel Schober – kommentiert mit toller Rockmusik.