Falcos Skandal-Hit "Jeanny" wird zum TV-Thriller
Falcos Skandal-Song „Jeanny“ wird in Österreich demnächst zum TV-Thriller. Drehstart für „Jeanny: Das fünfte Mädchen“, so der Arbeitstitel, soll bereits Mitte September sein. „Die Handlung ist an den Text des Liedes angelehnt“, bestätigt der Kärntner Produzent Klaus Graf dem KURIER.
Es geht demnach um eine junge Frau, die auf einen obskuren Typen trifft, wobei deren Verhältnis zueinander unklar ist - ist es bloß eine Amour fou? Den Text hatten ursprünglich Ferdi und Rob Bolland geschrieben, bevor Falco ihn veränderte.
Graf hält sich derzeit zu Details bedeckt. „Wir sind noch mitten in der Vorbereitung, da spreche ich nur ungern darüber, zumal in dieser von Corona geprägten Situation. Wir drehen in Mödling, also in der Nähe von Wien. Wir hoffen, dass alles gut läuft.“
Ein "Jeanny"-Projekt - allerdings völlig anders aufgezogen - wurde im Vorjahr schon in Deutschland gewälzt, kam aber über die Ankündigung bislang nicht hinaus.
Emmy-Konstellation
Die Konstellation hinter der Kamera verheißt Gutes. Sie ist fast ident mit der von „Das Wunder von Kärnten“, das 2013 eine Emmy gewonnen hat. Neben Graf und Rowboat als Produzenten sind Thorsten Wettcke als Drehbuchautor sowie ORF und MDR als Sender erneut dabei.
Für Graf wichtig: „Es arbeitet großteils das Team von ,Die Toten vom Bodensee‘. Die kennen die Corona-Regeln.“ Denn zwei Folgen der Krimi-Reihe mit Nora Waldstätten und Matthias Koeberlin als Ermittler-Duo hat man eben erst abgedreht.
Extrem fordernd
„Unter diesen Umständen zu arbeiten, ist extrem fordernd für alle und kostenintensiv.“ Graf erläutert: „Das Team wird zwei Mal pro Woche getestet. Die Mitglieder des Kern-Teams wohnen jeweils abgeschottet in Wohnungen, in Zubringer-Fahrzeugen sitzen nur zwei Personen mit Mundschutz usw. Was leider zu kurz kommt, ist das Zusammensitzen des Teams nach der Arbeit. Den Filmen merkt man das Gott sei Dank nicht an.“
Noch aus der Zeit vor Corona stammt „Der Blutritt“. Die neue Folge von „Die Toten vom Bodensee“ hat am Mittwoch in ORF2 Premiere (20.15 Uhr). Der Sendetermin vor Sommer-Ende macht Graf „etwas unglücklich.“ Das ließe weniger Zuseher befürchten. „Das ZDF hat die Folge ungewöhnlich früh angesetzt, und der ORF will natürlich davor senden. Darauf hat man als Produzent keinen Einfluss.“
Gute Nachrichten kommen vom „Zürich Krimi“ mit Christian Kohlund. Nach langer Pause konnten jüngst zwei Folgen abgedreht werden. Das lässt Graf durchatmen, denn „für die Spezialausgabe, einen Winterfilm, wurde ja noch vor dem Shutdown an der Grenze zur Lombardei gedreht.“
Ein Gutteil des „Zürich Krimi“ wird aus Kostengründen in Prag produziert. Weil die ARD Auftraggeber ist, hält man sich dort an deutsche Corona-Empfehlungen. Die setzen, statt auf Tests und einem Closed Set wie in Österreich, auf Masken und Schutzabstand – auch während der langen Drehs. „Das ist extrem mühsam und bei Liebes- oder Kampfszenen auf Abstand zu bleiben, ist unmöglich“, so Graf. Das bedeutet in der Folge Quarantäne für die Akteure .
„Ich hoffe, die deutschen Regeln werden evaluiert. Die österreichischen sind plausibler und praktikabel, auch wenn es mehr kostet“, meint Graf. Er rechnet mit Zusatzkosten von etwa 100.000 Euro je 90-Minüter. „Wir hoffen, die Sender ziehen mit.“
Das gilt auch für den schlimmsten Fall des Falles – den Ausfallsfonds gibt es nur in Österreich. Graf: „Als Produzent kann man nur auf gegenseitiges Vertrauen und Bauchgefühl setzen. Das Risiko war und ist da.“