Emmys: Wer die Frau hinter der Erfolgsserie „Fleabag“ ist
Sie war der Star des Emmy-Abends: Phoebe Waller-Bridge. Insgesamt vier Statuetten räumte ihre Comedy-Serie „Fleabag“ ab, die sie nicht nur erdacht und geschrieben hat, sondern in der sie auch die Hauptrolle spielt. Was vor fünf Jahren als One-Woman-Theaterstück startete, wurde spätestens mit der zweiten Staffel dieses Frühjahr zu einer der am meisten diskutierten Comedy-Produktionen.
„Fleabag“ (zuerst von der BBC ausgestrahlt, hierzulande bei Amazons Prime Video verfügbar) handelt von der gleichnamigen Protagonistin, die einen ausgeprägten Hang zum Destruktiven hat und gerne ausspricht, was andere nicht einmal zu denken wagen. Zwischen absurden Sex-Abenteuern, kuriosen Familienzwistigkeiten und gekonntem Spiel mit der vierten Wand hat die Serie einen äußerst traurigen Kern. „Fleabag“ sei persönlich, aber nicht autobiografisch, betont Waller-Bridge in Interviews.
Gefragte Autorin
Die 34-Jährige Britin stammt aus gutem Hause, besuchte die renommierte Schauspielschule RADA in London. Sie hatte zunächst kleinere Rollen in „Die eiserne Lady“ und verschiedenen TV-Serien. Weil sie nicht zufrieden mit dem Rollenangebot war, begann sie selbst zu schreiben – so entstand „Fleabag“. Oscar-Preisträgerin Olivia Colman, die in der Serie die bösartige Stiefmutter mimt, war bereits ein Fan des Theaterstücks und soll Waller-Bridge gar angefleht haben, ihr eine Rolle in der TV-Produktion zu geben.
Mit ihrem schrägen Humor und ihren unkonventionellen Frauenrollen hat sich die „Fleabag“-Schöpferin einen Namen gemacht und ist mittlerweile eine der gefragtesten Drehbuchautorinnen: Sie adaptierte etwa den Thriller „Killing Eve“ fürs Fernsehen (Jodie Comer wurde bei den Emmys als beste Nebendarstellerin einer Drama-Serie ausgezeichnet) und Bond-Darsteller Daniel Craig persönlich soll nach ihr gefragt haben, um das Script des neuesten Agenten-Films aufzupeppen.
Abschied am Höhepunkt
Für ihren bisher größten Erfolg, „Fleabag“ ist am Höhepunkt Schluss: Staffel 2 ist gleichzeitig die letzte, auch als Theaterstück will Waller-Bridge ihre Show nicht mehr aufführen. Manch einer hätte das freilich gerne anders: Amazon-Studios-Chefin Jennifer Salke erklärte im Sommer, dass sie nichts glücklicher machen würde, als eine weitere Staffel „Fleabag“ – oder was auch immer Waller-Bridge im Sinn habe. Eine Chance auf ein Wiedersehen mit „Fleabag“ besteht tatsächlich, wenn auch nicht in naher Zukunft: Die Serienschöpferin ließ wissen, dass sie sich durchaus eine Fortsetzung vorstellen könne – wenn sie 50 werde. Bis dahin wird Phoebe Waller-Bridge wohl noch öfter von sich reden machen. nobe