Kultur

Burgschauspieler und Mr. "Trailer" Frank Hoffmann gestorben

Der Schauspieler Frank Hoffmann, Mitglied des Ensembles am Wiener Burgtheater und einem TV-Publikum durch seine zwei Jahrzehnte währende Moderation der ORF-Sendung "Trailer" als Filmexperte bekannt, ist gestorben. Seine Tochter bestätigte dem KURIER entsprechende Meldungen, die zuvor in sozialen Medien kursiert waren.

Hoffmann war bis zuletzt als Intendant des von ihm begründeten Kultursommer Güssing aktiv und hätte in der laufende Saison noch in einer Bühnenadaption des Films "Die Legende vom Ozeanpianisten" auftreten sollen.  Auch als Radiomoderator (er gestaltete 10 Jahre lang die Jazzsendung "Round Midnight" auf Ö3), mit Lesungen und mit Hörbüchern erreichte der Mann mit der unverkennbaren Stimme ein großes Publikum.

Im Kern aber war Hoffmann Schauspieler: 1967 wurde er Ensemblemitglied des Burgtheaters und blieb es bis zu seiner Pensionierung, zahlreiche Gastrollen führten ihn darüber hinaus an große Bühnen im In- und Ausland.  Auch in Film- und Fernsehrollen war Hoffmann präsent - so stand er 1981 im Kinofilm "Ass der Asse" als Partner von Jean-Paul Belmondo vor der Kamera.  In Xaver Schwarzenbergers Filmen "Nacht der Nächte" (1996) und "Bella Ciao" (1998) trat er an der Seite von Senta Berger auf.

Theater, Film, Fernsehen

Geboren wurde Frank Hoffmann am 16. Juli in Radebeul nördlich von Dresden. Die Bombardierung dieser Stadt erlebte er als Kind direkt mit - er hielt sich nämlich zu jenem Zeitunkt dort auf, wie er dem KURIER im Jahr 2020 schilderte. Er besuchte danach die Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München. Erste Engagements hatte er u. a. in Graz, Dortmund und Köln. Ans Burgtheater kam er über seine Frau Else Ludwig, die ab 1965 Mitglied des Burgtheaters war.  "Ich kam zur Premiere. Und ich staunte, wer alles bei der Premierenfeier in der Linde, dem Stammlokal von Direktor Ernst Haeusserman, war: Paula Wessely, Attila Hörbiger, Curd Jürgens und so weiter – lauter Schauspieler, die ich nur vom Film her kannte", erinnerte sich Hoffmann 2020 im KURIER-Interview. Irgendwann wollte mich der Herr Professor sprechen. Also Haeusserman. Er fragte mich: „Wollen Sie Ihre Frau hier in Wien alleine lassen?“

Die Leidenschaften für Musik - Hoffmann hatte Jazz-Gitarreunterricht genommen und in Heidelberg in amerikanischen Clubs gespielt, um sich etwas dazu zu verdienen, und war in späteren Jahren mit Joe Zawinul eng befreundet - lebte der Mime ebenso neben der Schauspielerei aus wie seine große Begeisterung für den Film. Aus einem raschen Engagement für die Filmsendung des ORF im Jahr 1975 wurden fast zwei Jahrzehnte: "Trailer" mit Frank Hoffmann war bis 1994 für viele Menschen in Österreich ein fixes Ritual. 2013 heuerte er noch einmal als Filmexperte beim Sender ServusTV an.

Wahlheimat Güssing

Im Burgenland hatte Hoffmann eine neue Heimat gefunden - 2001 begründete er dort den "Kultursommer Güssing" mit einem umfassenden Musik und Theaterprogramm. Die für 2022 geplante Adaption des Klassikers "Arsen und Spitzenhäubchen" wollte er aber aus Bedenken wegen der Corona-Situation nicht zur Aufführung bringen - erst 2023 solle es wieder volle Theaterproduktionen geben, gab er zuletzt bekannt.

Anfang Mai dieses Jahres hätte Hoffmann  gemeinsam mit Willi Resetarits und anderen Künstlern das „Komturkreuz des Landes Burgenland“, die höchste Landesauszeichnung, verliehen werden sollen. Die Verleihung wurde nach dem plötzlichen Ableben von Willi Resetarits auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. „Wie bei ‚Ostbahn-Kurti‘ ist es auch im Fall von Frank Hoffmann extrem bitter, dass sich das offizielle Burgenland nicht noch einmal würdig für ein großes Lebenswerk bedanken konnte“, bedauerte Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil in einer ersten Stellungnahme. Der Politiker gab sich darin tief betroffen: „Österreich und das Burgenland verlieren eine der größten Persönlichkeiten ihres Kulturlebens."