Bob Dylan: "Ich denke an das Ende der Menschheit"
Bob Dylan, Literaturnobelpreisträger und lebende Musiklegende, zeigt sich in einem seltenen Interview erschüttert davon, wie George Floyd „zu Tode gefoltert wurde. Es war jenseits von schrecklich. Lasst uns hoffen, dass hier schnell Gerechtigkeit folgt – für Floyds Familie und die Nation“, sagte Dylan in der New York Times.
Kommende Woche erscheint Dylans neues Album, „Rough and Rowdy Ways“, das erste Dylans seit 2012. In der Hochphase des Corona-Lockdowns hat Dylan schon Songs veröffentlicht – und damit so etwas wie einen Soundtrack zur Krise mitgestaltet.
Einer davon, der 17-Minüter „Murder Most Foul“, war sogar Dylans erste Nummer eins in den Billboard Charts – wovon er selbst überrascht war, wie er im Interview gestand.
Er habe während des Lockdowns in seinem Haus in Malibu ein wenig gemalt, bestätigte Dylan. Aber Musik offenbar weniger gemacht: „Das mache ich meist in Hotelzimmern. Die sind das nächste an einem privaten Studio für mich“, sagt Dylan.
Die Pandemie selbst ist für den Musiker „der Vorbote von etwas, das noch kommt“, aber kein Warnzeichen dafür, dass die Menschheit für ihre Fehler bestraft würde: „Das würde ja heißen, dass der Welt eine Art göttliche Strafe bevorsteht. Extreme Arroganz kann Folgen nach sich ziehen. Vielleicht stehen wir schon am Vorabend unserer Zerstörung.“
„Ich denke an den Tod“
Angesprochen auf einen weiteren kürzlich veröffentlichten Song, „I Contain Multitudes“, sagt Dylan: „Ich denke an den Tod der Menschheit. An die lange, eigenartige Reise des nackten Affen. Ohne es leicht nehmen zu wollen, aber Jedermanns Leben ist so vergänglich. Jeder Mensch, egal wie stark oder mächtig, ist zerbrechlich, wenn es um den Tod geht.“
Er denke an den Tod jedoch nur generell, nicht persönlich.
Dylan spricht weiters darüber, welche Songs der Rolling Stones er gerne selbst geschrieben hätte („Angie“, „Ventilator Blues“ und „Wild Horses“). Er selbst habe zuletzt wie in Trance komponiert: „Die Songs scheinen sich selbst zu kennen und zu wissen, dass ich sie singen kann“, sagt Dylan. „Sie schreiben sich selbst und zählen darauf, dass ich sie singe.“