Kolumnen

Wichtig, dass er da war

Es war vor genau fünf Jahren, da kam ein alter Mann in die Kulturredaktion. Der Autor dieser Zeilen arbeitete damals an einem Vorbericht zu Matthias Hartmanns Erinnerungs-Projekt „Die letzten Zeugen“, bei dem Zeitzeugen auf der Bühne des Burgtheaters von den Nazi-Verbrechen erzählten.

Und Rudolf Gelbard war einer von ihnen.

Er kam in die Redaktion, um persönlich zu erklären, was er in der Nazi-Zeit und im Lager Theresienstadt erlebt hatte. Und er erklärte. So langsam, dass einem schwindlig wurde, unterbrechen ließ er sich nicht. Genauigkeit sei ihm wichtig, sagte er, und Genauigkeit verlange eben Zeit.

Rudi Gelbard war ein Überlebender, für den eines entscheidend war: So etwas wie der Holocaust dürfe sich nie wiederholen. Deshalb ging er unermüdlich in die Schulen, um mit den Schülern zu sprechen. Außerdem war Gelbard 15 Jahre lang Redakteur des KURIER.

Jetzt ist er gestorben. Es war wichtig, dass er da war.