Kolumnen

"Tobender Applaus": Mops Franky hat's gefallen

Vor drei Jahren hatte ich eine Idee: Warum nicht meine (ein wenig peinliche) Karl-May-Neigung auf der Bühne ausleben, in einem Kabarettprogramm? Und warum nicht, wenn ich schon dabei bin, ein paar Gleichgesinnte dazu holen? So entstanden das Programm „Blutsbrüder“ und die „Karl-May-Boygroup“, mit dem ZIB2-Anchorman Armin Wolf, dem Kabarettisten Thomas Maurer, dem Schriftsteller Thomas Glavinic und mir. Am Tag der Premiere hatten wir die erste Probe, und die war so schlecht, dass einer von uns zum Auftritt nicht erscheinen wollte. Ich werde nie verraten, wer es war, und zum Glück brachte Armin Wolfs Frau ihn dann doch noch rechtzeitig ins Rabenhof-Theater ...

Zu unserer Verblüffung wurde das Ganze ein Riesenerfolg, wir waren mit dem Programm mehr als zwei Jahre lang kreuz und quer durch Österreich unterwegs, und jetzt kommen die letzten Vorstellungen. Die drittletzte war  in Leibnitz, und sie war durchaus denkwürdig.

Erstens war ich noch nie in Leibnitz, fand die Stadt entzückend und die Leute sehr nett. Vor dem Auftritt brachte man uns „eine kleine Stärkung“, bestehend aus einem sicher mehr als 50 Zentimeter hohen Backhendl-Berg, der auch nach einer Stunde Essens nicht kleiner geworden war.

Zweitens brach genau zu der Zeit, als wir auf den Auftritt warteten, die Ibiza-Affäre aus – und wieder einmal war es schwer, Armin Wolf auf die Bühne zu bringen bzw. ihn davon abzuhalten, von Leibnitz nach Wien in die Redaktion zu fahren.

Und drittens – ich schwöre, das ist die Wahrheit – saß in Reihe eins: ein Hund. Genauer gesagt: ein Mops. Der Mops hieß Franky und verhielt sich ausgesprochen höflich, ob er unser Programm mochte, ließ sich an seiner stoischen Miene jedoch nicht ablesen.

Die Menschen im Saal jedenfalls mochten uns. In einer Lokalzeitung stand später, man habe uns „tobenden Applaus“ gespendet, und das ist doch viel besser, als hätte das Publikum vor Wut getost.