Kolumnen

Manspreading jenseits

Die Kampagne, mit der die Wiener Linien seit Montag gegen Manspreading mobil machen, führt mittlerweile zu hitzigeren Debatten als die Erderwärmung. Wobei die Grenze zwischen freiwilliger Komik und unfreiwilliger Dummheit fließend ist.

Manche Männer missinterpretieren den Versuch, die Rücksichtslosigkeit der Chauvi-Sitzhaltung „überbreiter Schwertransport“ aufzuzeigen, als Kastrationsakt, als Aufforderung, die Insignien der Männlichkeit am Bahnsteig abzugeben. Andere wiederum verbreitern sich in sozialen Medien darüber, dass Frauen für ihre Taschen ebenso Extraplatz beanspruchen würden (ja, eh, aber es ist doch deutlich einfacher, eine Frau zu bitten, ihre Tasche zwischen die Beine zu klemmen, als einen Mann zu bitten, seine ... )

Die Debatte ist inzwischen so jenseitig, so jenseits von Gut und Böse, dass Wiens schwärzeste Humorinstanz, das Bestattungsmuseum, am Mittwoch ein Sargmodell für die gespreizte Beinstellung postete, quasi Manspreading bis in alle Ewigkeit. – Was kommt als Nächstes? Einsicht? Rücksicht? Oder doch der Dreiersessellift für alleinfahrende Männer?