Kleinreden: Small-Talk-Tag
Von Birgit Braunrath
Morgen, am 8. Oktober, ist der offizielle Wettergesprächs- und Small-Talk-Tag. Also reden wir übers Wetter? Nein danke, davon wird es auch nicht besser. Außerdem ist das Wetter derzeit thematisch irrelevant wegen des Sturmtiefs, das über die ÖVP hinwegfegt. Dort allerdings übt man sich – buchstäblich – im Small Talk: im Kleinreden großer Vorwürfe.
Ansonsten ist der Small Talk inzwischen beinahe vom Aussterben bedroht. Offensichtlich haben einander Menschen seit der langen Lockdown-Partypause deutlich mehr zu sagen, als wie sie die Wetterlage, das Kantinenmenü oder die Nationalteamaufstellung einschätzen
Was aber ist das Gegenteil von Small Talk? Big Talk? Also „groß Reden“, wie man in Wien gern sagt – und tut? Nein. Die Alternative zu Small Talk heißt jetzt „Deep Talk“ und bedeutet nicht „tiaf Reden“, wie man in Wien gern sagt – und tut, sondern „tiefgründig Reden“. Deep Talk ist ein Gesprächsphänomen, das vor allem unter jungen Menschen immer beliebter wird. Man stößt dabei nicht nur aerosolgeschwängerte heiße Luft aus, sondern teilt ehrlich mit, was einen beschäftigt und bewegt. Übrigens soll tiefsinnig Sprechen messbar glücklicher machen als Kleinreden.