Kolumnen

Hunde kennen keine Kalender

Morgen ist Valentinstag, der Tag der Liebenden. Als ob die Liebe sich nach dem Kalender richten würde. Aber der Mensch braucht die kalendergestützte Zuwendungsaufforderung. Wenn es andere auch tun, ist es leichter, sein Herz in Form von Blumen, Grußkarten und Süßigkeiten zu verschenken. Dafür bietet sich der 14. Februar an.

Der Hund kennt keinen Kalender und verschenkt sein Herz nicht in Form von Blumen, Grußkarten und Süßigkeiten, sondern in Form von Herzigkeiten: die Pfote auf den Arm des Lieblingsmenschen legen, den Kopf in den Schoß legen, ein schmachtender Blick, ein zufriedener Seufzer, ein Stupser mit der Schnauze als Streichelaufforderung ... Das ist Darias Repertoire.

Andere Hunde schlecken mit feuchter Zunge über die Wange. – Muss man mögen. Manche kriechen ins Bett und unter die Decke. – Mir reicht Darias täglicher Fellwechsel auf der Couch. Aber so hat jede Mensch-Hund-Beziehung ihre eigenen Rituale, die nicht an ein Datum oder einen Familienstand gebunden sind. Da gibt es kein Verliebt, Verlobt, Verheiratet, Getrennt oder Geschieden. Mit einem Hund ist man zusammen, im besten Fall, so lange er lebt, ohne je mehr als zwei Minuten sauer auf ihn zu sein.

Unlängst las ich wieder von einer Studie, in der erstaunlich viele Menschen angaben, es falle ihnen viel leichter, ihren Hund zu lieben als einen anderen Menschen. Im Grunde ist das logisch.

Elf Jahre zusammen

Die Liebe zwischen Menschen ist oft kompliziert. Die Liebe zwischen Hund und Mensch ist unkompliziert. Wenn der Hund einen Menschen liebt, tut er das kompromisslos, ohne nachtragend zu sein, stets mit derselben Selbstverständlichkeit. Genauso liebt Daria ihren Lieblingsmann. Egal, wie lang er weg war, ob seine Stimmung heiter oder wolkig ist, ob er gestresst oder entspannt ist: Wenn er auftaucht, geht bei Daria die Sonne auf.

Er sagt dann, dass sie mich genauso mag. Aber wir wissen beide die Wahrheit. Als die kleine Daria vor mehr als elf Jahren zu uns kam, da hat er drei Wochen lang neben ihr auf der Couch geschlafen, sobald sie ihr Hundebett neben unserem Menschenbett zu einsam fand. Und seither weiß sie: Egal, was geschieht, wir gehören zusammen, morgen am Valentinstag und genauso an jedem anderen Tag.