Kolumnen

Hundephysiotherapie

Darias Geburtstag, der 24. Juni, kam näher. Die Wetterprognose verhieß den bisher heißesten Tag mit 36 Grad. Damit schied mein übliches Geburtstagsgeschenk – die selbst gemachte Fleisch-Gemüse-Sülze – aus. Ein mehrstündiger Küchenaufenthalt schien mir aus Temperaturgründen nicht zumutbar.

Während ich also am 23. Juni grübelte, womit ich Daria stattdessen eine Freude machen könnte, läutete mein Handy. Unbekannte Nummer. Genervt hob ich ab. Es war jene Praxis für Tierphysiotherapie, bei der ich im Frühjahr vergeblich um einen Termin für Daria angefragt hatte. Man sei voll und könne derzeit keine weiteren Tiere behandeln, hieß es. Resignierend sagte ich damals: „Dann setzen Sie uns bitte auf die Warteliste.“

Am Tag vor Darias Geburtstag kam tatsächlich der Anruf: „Wir wissen, es ist etwas kurzfristig ... aber morgen früh wäre ein Termin frei ...“ Ich sagte sofort zu.

Madenohr und Stinkbombe

Seit Jahren leidet Daria an Spondylose, die ihr stets Schmerzen verursacht, manchmal mehr, manchmal weniger. Und so erschien es mir wie ein Wink des Schicksals, dass exakt an ihrem Geburtstag die schmerzlindernde Therapie beginnen konnte. Daria sah das naturgemäß anders: Einen Tierarztbesuch als Geburtstagsgeschenk? – Geschenkt!

Zuerst trat sie arglos ein und schaute sich um, da die Physio-Praxis wie ein Privathaus mit besonders schönem Garten aussah. Doch kaum ging die Tür zum Behandlungsraum auf, muss es irgendwie nach Tierarzt gerochen haben. Daria machte binnen einer Zehntelsekunde eine 180-Grad-Drehung und zog mich Richtung Ausgang. Ich hielt die Leine mit aller Kraft fest und sagte: „Alles gut, hier passiert dir nichts.“ Ihr Blick drohte mir: „Falls doch, schenke ich dir zum Geburtstag eines meiner vergrabenen Schweinsohren, mit extra vielen Maden dran! Das musst du dann essen.“

Die etwa 40-minütige Untersuchung aller Gelenke, Wirbel, Muskeln, Faszien ... fand Daria mehr als entbehrlich, die dafür verabreichten Kekse aß sie aber. Dann kam der Höhepunkt: das Hundelaufband. Daria war empört. – Doch am Tag darauf ging er ihr merklich besser. Wenn sie aber erfährt, dass demnächst das Unterwasserlaufband auf ihrem Therapieplan steht, wird sie mir möglicherweise kein Madenohr, sondern gleich eine Stinkbombe zum Geburtstag schenken.