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Langer, schwieriger (Schul-)Weg - auch bis zum Film

Zu Beginn des Films als Chuskit noch herumtollt, spielt, sich auf die Schule und dann so schwer verletzt, dass sie nicht mehr gehen kann, war ihre Darstellerin, Jigmet Dewa Lhamo, ungefähr sieben Jahre. Der Film setzt dann „3 Jahre später“ wieder ein. Eigentlich sollten nur ein paar Monate dazwischen liegen, so die Regisseurin Priya Ramasubban zum Kinder-KURIER. „Aber es hat so lange gedauert, bis wir so viel Geld aufgestellt haben, dass wir weiterdrehen konnten. Das war dann erst vier Jahre später.“

Das heißt, Sie haben zu Beginn gar nicht gewusst, ob Sie den Film fertigstellen können?
Regisseurin: Ja, ich hatte das Drehbuch fertig, habe alle möglichen Stellen und Finanziers abgeklappert. Viele haben dann gesagt, das wird schwierig, könnten Sie nicht was ändern. Nicht Ladakh, und nicht ein behindertes Kind…

Also hab ich zu drehen begonnen. Meine Philosophie ist, der beste Weg etwas zustande zu bringen ist, einfach anzufangen. Wir haben dann unter anderem mit einer Crowdfunding-Kampagne 100.000 Euro hereinbekommen. So konnten wir mit dem Dreh starten. Außerdem hatte ich dann wenigstens etwas das man schon herzeigen kann. Vielleicht würde es dann leichter. War auch nicht so einfach. Und die einzige Änderung im Drehbuch war, dass ich dann eben einen größeren Zeitsprung eingebaut habe.

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Echte Gefühle

Jigmet Dewa Lhamo, wie war das, einige Szenen für einen Film zu drehen und dann gar nicht zu wissen, ob es je weitergehen und daraus wirklich ein Film wird?
Hautdarstellerin: Das war kein Problem. Die Dreharbeiten haben viel Spaß gemacht und meine Mutter hat immer gesagt, irgendwann wird das schon.

Du spielst die Emotionen so echt, dass man oft das Gefühl hat, dass sie gar nicht gespielt sind. Wie hast du das geschafft?
Die Regisseurin und das Team haben mir viel geholfen, mich an Situationen zu erinnern, wo ich genau solche Gefühle hatte, dann sind die Tränen oft wirklich wie von selbst gekommen.

Aber wie ist das, wenn eine Szene mehrmals wiederholt werden muss?
Das war schon manches Mal ein bisschen langweilig, aber wir hatten so eine gute Stimmung im ganzen Team, dass auch das möglich war.

Lebst du selber in so einem kleinen Dorf?
Ja, dort bin ich auch in die Grundschule gegangen, aber seit ich zehn Jahre bin, wohne ich unter der Woche ich in einem Schülerheim in Egoo, einer Stadt, die ungefähr 45 Kilometer vom Dorf weg ist, damit ich eine gute, weiterführende Schule besuchen kann.

Gibt es im Dorf Internet-Verbindung?
Ja schon, aber sehr wenig und langsam.

Wie war das als du zum ersten Mal im Rollstuhl gesessen bist und probiert hast, damit zu fahren?
Es war ziemlich lustig.

Aber war das schwierig, auf den unwegsamen Straßen mit all den Steinen?
Ja, es war schon schwierig, aber die anderen haben mir schon geholfen.

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Von wahrer Geschichte inspiriert

Ist es eine echte Geschichte?
Regisseurin: Schon, allerdings nicht ganz so wie wir sie im Film erzählen. Aber sie ist inspiriert von einer echten Geschichte eines Mädchens, das in die Schule gehen wollte, aber es einen Fluss dazwischen gab. Und niemand wusste, wie sie das Mädchen in der Schule über Stufen bringen sollten. Diese Elemente sind real. Aber vor allem die Geschichte mit dem Großvater ist von mir erfunden.

Und diese realen Geschichten haben Sie von Ihrer Schwester, die in Ladakh als Sozialarbeiterin mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung arbeitet?
Ja, sie hat dort eine Organisation dafür gegründet. Sie wurde von einem lokalen König eingeladen, der eine Tochter mit Behinderung hat. Er wollte, dass sie in der Region Bewusstsein für den Umgang mit Behinderungen schafft. Das sollte ein Job für ein Jahr sein. Aber sie mochte die Region und die Menschen so sehr, dass sie zehn Jahre in Ladakh blieb. Und da gründete sie diese Organisation.

Thuk chey chey und Nandri, also Danke in den Sprachen Ladakhi (Hauptdarstellerin) und Tamil (Regisseurin).

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