Kiku

Jahreszeiten zum Be-greifen

Begleitet von den beiden Erwachsenen Markus Rupert und Adi Schober stapft der zehnjährige Florian Pichler auf der Bühne durch imaginären Schnee, reibt sich fröstelnd ab oder schwitzt in einer späteren Szene scheinbar. In dem halbstündigen Stück „Die vier Jahreszeiten“ spielt der Bub, der praktisch nichts sieht und ebenso wenig hört be-greifbare Szenen zu Winter, Frühling, Sommer und Herbst. Weit mehr als 100 Kinder und Jugendliche im Publikum steigen auf die Spiele ein, drängen sich vor allem dann, wenn es auch begreifbar Gegenstände gibt, Eier, die rasseln, Eis und steigen vor allem ein, als einer der zweisprachigen Darsteller (Laut- und Gebärdensprache) im Herbst alle möglichen Obst- und Gemüse-Sorten von gesprochenem Deutsch in die österreichischen Gebärden übersetzt.

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Tastbilder

Übrigens hängen während der Zeit des internationalen Theaterfestivals Visual (vormals Gehörlosentheaterfestival) Porträts berühmter, gebildeter Frauen, die über weniger als die bekannten fünf Sinne verfügen, als Tastbilder an einer Wand, gestaltet von der bildenden Künstlerin Burgis Paier. Von der vielleicht bekanntesten, weil ihre Geschichte auch schon mehrfach verfilmt wurde und im Theater (auch bei diesem Festival, siehe hier) zu erleben war, Helen Keller bis zu Laura Dewey Bridgman (1829 bis 1889), seit früher Kindheit taubblind, lernte sie sprechen, verfügte übrigens auch über keinen Geruchs- und Geschmackssinn. Ihr blieb nur der Tastsinn.

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