Das beste Kürbiskernöl Österreichs ist gekürt
Von Anita Kattinger
"Die Verkostung ist extrem schwierig", gibt der steirische Haubenkoch Alexander Posch zu und seufzt. "Immerhin verkosten wir auf hohem Niveau, nämlich die 20 besten Öle Österreichs." Österreichs Spitzenköche wie Silvio Nickol oder Konstantin Filippou sowie Restaurantführer Gault&Millau wählten zum 14. Mal Österreichs bestes Kürbiskernöl mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.). Birgit und Heinz Reitbauer öffneten wie schon die vergangenen Jahre die Türen des "Steirerecks" für die renommierte Blindverkostung - Kernölpapst und Lebensmitteltechniker Franz Siegfried Wagner leitete die Verkostung. "Ausgewählt wurden die Öle auf Basis der Besten der Landesprämierung 2019. Anders als Olivenöl wird Kürbiskernöl immer frisch gepresst: Die Besonderheit ist die Frische, man soll die Lebendigkeit des Produkts spüren. Nur rustikale Geschmacksnoten wären auf Dauer langweilig."
Diese Röstaromen dürfen jedoch keinesfalls verbrannt schmecken, bittere Nuancen entstehen nur bei unsachter Verarbeitung im Röstprozess. "Ganz speziell ist der traditionelle Verarbeitungsprozess von Kürbiskernen: Für die Pressung werden die Kürbiskerne zuerst gemahlen, mit Salz und Wasser verknetet und anschließend schonend geröstet. In diesem Prozess entstehen Geschmacksnuancen, die an Brotrinden, Schokolade, Nuss, Karamell oder Kakao erinnern können."
Back-Tipp: Weiße Schokolade mit Kürbiskernöl
Übrigens schimmern nur Ölkürbiskernöle aus definierten Regionen in der Steiermark, aus Niederösterreich und dem Burgenland grün. Falls sie dies nicht tun, handelt es sich um kein Öl mit geschützter geografischer Angabe oder es hat sich ein Produktionsfehler bei der Röstung eingeschlichen. Drei-Haubenkoch Posch liebt jene Öle mit nussigen Aromen ganz besonders und hat einen kleinen Tipp für Hobbyköche parat: "Kürbiskernöl passt besonders gut zu weißer Schokolade. Bei einem Soufflé oder Ölkuchen das Öl am besten gleich der Masse hinzufügen." Im Restaurant "Essenzz im Stainzer Hof" ist es Pflicht, auf das grüne Gold zu setzen: "Ich mache es gerne, weil es schließlich ein regionales Produkt ist und die Gäste es erwarten."
Die drei besten Kernöle im Jahr 2019, die Kürbiskerne stammten allesamt aus Ernten des vergangenen Jahres: Auf das Siegerpodest wurde die Ölmühle Kiendler in Ragnitz gewählt – übrigens holte ihr Öl vergangenes Jahr zum ersten Mal Gold. Silber schnappte sich Familie Hütter aus Sankt Ruprecht an der Raab. Die Ölmühle Steirerkraft, ebenfalls aus Sankt Ruprecht, darf sich zum zweiten Mal in Folge über den dritten Platz freuen.