Ess-Tour: Auf ein Wildschwein in den elften Hieb
Von Ingrid Teufl
Der Weg nach Simmering braucht irgendwie immer einen Grund. Da kann einen durchaus ein Wirtshausbesuchs wieder einmal in den Südosten der Stadt führen. Das Gasthaus Stern zu besuchen ist ohnehin immer eine gute Idee. Und damit ist man selten alleine – reservieren empfiehlt sich also auf jeden Fall: Vor allem, wenn man Innereien und klassische Wiener Küche mag, ist „das Stern“ eine interessante Adresse.
Da gibt es mehr, als die obligate Leber (geröstet oder gebraten vom Kalb um 18,90, vom Huhn um 11,90 €) oder das Beuschl (z. B. vom Bio-Kalb mit Semmelknödel 16,90 €). Dazu gibt es auch gebackenes Hirn (vom Ötscherblickschwein, 15,90 €), gebratene Kalbsnierenscheiben (16,90 €) oder gebackenes Kalbsbries (20,90 €).
Typisches Wiener Eck-Wirtshaus
Mit 2008 übernahm Christian Werner dieses typische Wiener Eck-Wirtshaus und trotz weißer Tischdecken und Stoffservietten schimmert das Beisl von anno dazumal noch recht deutlich durch. Außer dem Innereien-Schwerpunkt ist Wild meist ein Posten auf der Speisekarte. Das liegt daran, dass der Hausherr als passionierter Jäger ein bis zwei Mal pro Woche in Revieren im Raum Carnuntum oder im Tullnerfeld auf die Jagd geht. Wildschwein, das er das ganze Jahr über verarbeitet, gibt es derzeit zum Beispiel als Ragout (13,90 €), und das passt an einem Regentag im Oktober perfekt.
Die üppige Portion besteht aus Fleisch in großen Würfeln. Das Wildschwein schmeckt typisch kräftig, ist in der Konsistenz aber fest und zart gleichermaßen. Bei der gut abgeschmeckten, sämigen Sauce wurde nicht gespart – zum Auftunken der Serviettenknödel (könnten noch etwas flaumiger sein) bleibt genug Saft. Dazu passt gut ein rotes Zwickl-Bier vom Fass (0,3 Liter 3,60 €).
Info: Gasthaus Stern, Braunhubergasse 6, 1110 Wien. Tel. 01 / 749 33 70. Geöffnet täglich von 9 bis 23 Uhr, Küche von 11 bis 22 Uhr