Leben

Trend: DNA-Tests sollen Anti-Falten-Pflege noch effektiver machen

Wenig Falten und ein ebenmäßiger, strahlender Teint – in punkto Hautalterung scheinen manche den Jackpot geknackt zu haben. Dass sie dadurch jünger aussehen, hat jedoch wenig mit Glück zu tun. Jahrzehntelang wurde das frische Erscheinungsbild guten Genen zugeschrieben, heute weiß man: Diese sind nur für ca. 20 Prozent der Hautalterung verantwortlich.

Laut einer im Journal of Clinical, Cosmetic and Investigational Dermatology veröffentlichten Studie sind die restlichen 80 Prozent das Resultat von Umwelteinflüssen und Lebensstil. Sonnenbäder sowie schlechte Schlaf- und Essgewohnheiten setzen den Körper biologischem Stress aus – und bestimmen somit maßgeblich, wie wir in einigen Jahren und Jahrzehnten aussehen werden. Auch die Hautpflege spielt eine zentrale Rolle bei Verlangsamung der extrinsischen Alterung.

Wissenschaftler sind deshalb stets auf der Suche nach noch effektiveren Inhaltsstoffen, die diese verlangsamen. Die Hautalterung beginnt bereits mit Ende der Pubertät, ab dem 25. Lebensjahr nimmt der Anteil der für Straffheit zuständigen Fasern Kollagen und Elastin rasant ab. Neben täglichem UV-Schutz haben sich im Kampf gegen Falten und andere Alterserscheinungen Ingredienzien wie Retinol, das als Anti-Aging-Goldstandard gilt, bewährt. Vitamin C und Hyaluronsäure finden sich ebenfalls häufig auf der Liste der Inhaltsstoffe.

Einziges Manko der vielen Tiegel: Einer allein kann nicht alle Hautbedürfnisse auf einmal abdecken. Die meisten Formulierungen zielen auf ein oder zwei Probleme ab. Um das jugendliche Erscheinungsbild aufrecht zu erhalten, müsste jedoch auf mehrere eingegangen werden. Hinzu kommt, dass viele Kunden gar nicht wissen, was ihre Haut braucht.

Individuelle Falten-Bekämpfung

Deshalb lancieren nun immer mehr Unternehmen personalisierte Kosmetik, die zielgerichtet dort wirkt, wo es notwendig wird. Das Konzept von Marken wie Clinique und Kiehl’s: Statt zu einem fix fertigen Produkt zu greifen, kann es auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden. Möglich machen dies sogenannte Booster, die einem Basis-Produkt hinzugefügt werden. Je nach Hautzustand sind das neben Anti-Aging-Inhaltsstoffen auch jene gegen große Poren, Pigmentstörungen und fahle Haut.

Noch einen Schritt weiter geht Paola Gugliotta. Die Spanierin bietet unter dem Namen Sepai Gendécode Produkte auf Grundlage von DNA-Tests an. Auf der Firmen-Website kann ein Set bestellt werden, in dem ein Speicheltest enthalten ist. Dieser wird per Post an ein Labor geschickt. Wozu der Aufwand? "Es gibt 30 Gene, bei denen bekannt ist, dass sie mit verschiedenen Hautalterungsprozessen zusammenhängen", so Gugliotta. "Wir testen, welche Prädispositionen es gibt." Denn wie der Körper mit Entzündungen umgeht oder Zucker verwertet, hat einen direkten Einfluss auf das Hautbild. "Vorteil solcher Tests ist, dass bereits auf Hautprobleme eingegangen wird, noch bevor sie entstehen", sagt Dermatologe und Humangenetik-Experte Johannes Bisschoff.

Während sich das Labor um die Analyse des Genmaterials kümmert, testet der Kunde die im Set enthaltenen Produktproben. Sowohl Texturen als auch Duft können selbst ausgesucht werden. "Viele haben Probleme mit herkömmlichen Cremen, zum Beispiel wenn sie parfümiert sind", erklärt Gugliotta. Wer will, kann diese ohne Duftstoffe bestellen.

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Sind der DNA-Test ausgewertet und der Fragebogen ausgefüllt, werden online Angaben zum Lebensstil (Alkohol, Rauchen, etc.) gemacht und Fotos vom eigenen Gesicht an die Marke geschickt. "Wir müssen sehen, wie der Ist-Zustand ist", erklärt die Firmengründerin. Dann wird jede Pflege individuell angemischt. Nachdem die ersten Fläschchen aufgebraucht sind, folgen erneute Aufnahmen, um zu analysieren, wie sich das Hautbild verändert hat. So kann je nach Bedarf die Formulierung abgeändert werden.

So ein persönlicher Service hat seinen Preis: 940 Euro kosten Serum und Feuchtigkeitspflege. Die luxuriöseste Variante kommt auf 1.682 Euro. Sie enthält Reinigung, Gesichtswasser, Peeling, Maske, zwei Seren, Augen- und Gesichtscreme.

Einen wichtigen Punkt dürfen Kunden laut Johannes Bisschoff nicht vergessen: "Schöne Haut ist nur möglich, wenn der Organismus gesund ist. Ernährung und Schlaf dürfen nicht außer Acht gelassen werden."