Kennen Sie die Ökobilanz eines Tellers Spaghetti Bolognese?
Von Anita Kattinger
Böses Rindfleisch, böse Butter, böse Milch: Für Malte Rubach geht es nicht um die Wahl zwischen Veganismus und Fleischessertum. Nicht um die Wahl zwischen Gut und Böse, zwischen Absolution und Stigmatisierung.
Der deutsche Ernährungswissenschafter plädiert für „eine Philosophie der Balance“ und untermauert diese These in seinem neuen Buch (Ökobilanz auf dem Teller, Verlag Hirzel) mit Zahlen zum ökologischen Fußabdruck.
Ressourcen werden in dem einen Land verbraucht, um Konsumenten in einem anderen Land satt zu machen. Der Wasserfußabdruck wird umso größer, je stärker ein Lebensmittel verarbeitet ist. Wer z.B auf fettarme Milchprodukte zurückgreift, fördert die Anhäufung von Milchfett, das in der "bösen" Butter enden wird.
Denn pro Kilogramm Butter werden 22 Kilogramm Treibhausgase in die Luft geblasen, wie der Autor festhält. Dann trinken wir doch die schicken Hafer-Drinks: Tatsächlich verursachen diese weniger Treibhausgase als Kuhmilch, allerdings übersteigt der Klimaeffekt unseres täglichen Kaffeekonsums den unseres Milchverzehrs.
In Wahrheit geht es nicht um die Wahl zwischen Kuhmilch oder Hafermilch, sondern für den Klimaschutz wäre es besser Tee zu trinken. Also aufgeben und nichts für den Klimawandel tun, weil die Welt so kompliziert ist? Nein.
Der Rat des Experten: Greifen Sie zu heimischen Rohstoffen. Eine Portion Spaghetti Bolognese verbucht rund 1,5 Kilogramm Treibhausgase. Mit regionalen Paradeisern ist das Gericht eine wasserverträgliche Mahlzeit, egal ob mit heimischem Schweinefleisch oder Soja.
Und werfen Sie weniger weg: Wenn Sie jeden Tag 50 Gramm noch genießbare Lebensmittel essen anstatt zu entsorgen, haben Sie Ihren Beitrag zum Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen geleistet. Nämlich die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Klingt doch einfach.
Tipp: Ökobilanz auf dem Teller, Malte Rubach, Verlag Hirzel, 18 Euro