Wurden die Corona-Impfstoffe zu schnell entwickelt? Das sagen die Fakten
Wie konnten die Impfstoffe gegen Covid-19 so rasch entwickelt werden? Sind die Impfstoffe sicher, wenn die Zulassung so schnell erfolgt ist? So und so ähnlich lauten häufig Bedenken, wenn es um neu zugelassene Impfstoffe gegen Covid-19 geht. Wir klären auf, was dahintersteckt.
Wie wird ein Impfstoff entwickelt?
In jedem Fall ist die Entwicklung eines Impfstoffes ein streng regulierter Prozess, der von nationalen und europäischen Behörden – etwa der Europäischen Arzneimittel-Agentur – strikt kontrolliert wird. Im Mittelpunkt stehen stets Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffes. Das gilt auch für alle Impfstoffe zum Schutz gegen Covid-19.
Will man einen Impfstoff entwickeln, so wird im ersten Schritt der Erreger analysiert: Auf welche Bestandteile des Virus reagiert das menschliche Immunsystem? Wie kann es einen Schutz in Form von Antikörpern aufbauen? Dann folgt das Impfstoffdesign: Welche Plattform eignet sich, welche Zusatzstoffe werden benötigt? Auf Basis dieser Analyse werden Tests durchgeführt, um Wirksamkeit und Verträglichkeit zu prüfen. Dafür werden Zellkulturen und Tierversuche herangezogen.
Nach umfangreichen Untersuchungen und wenn nachgewiesen werden kann, dass ein Impfstoff verlässlich in guter Qualität hergestellt werden kann, folgen die klinischen Prüfungen. Diese sind erfolgreich, wenn Tests an ausreichend vielen Personen sorgfältig und ohne Komplikationen durchgeführt worden sind.
Anschließend folgt der Zulassungsantrag durch die Europäische Arzneimittel-Agentur und die Bewertung durch nationale Expertinnen und Experten. Diese empfehlen im nächsten Schritt der Europäischen Kommission, die Zulassung zu erteilen. Jetzt kann ein Impfstoff vermarktet und an Menschen angewendet werden.
Covid-19-Impfstoffe: Wie ging das so schnell?
Wegen der schwerwiegenden Folgen der Covid-19-Pandemie werden Impfstoffe gegen das Coronavirus in beschleunigter Form entwickelt. Dabei fließt stets umfassendes Vorwissen über Coronaviren und Impfstoffentwicklung mit ein.
Je schneller hochwirksame Impfstoffe gegen Covid-19 zur Verfügung stehen, desto rascher können schwerwiegende Auswirkungen der Pandemie verhindert werden. Vorteile eines Impfstoffes müssen aber immer weitaus größer sein als potentielle Risiken und Nebenwirkungen.
Um schnellstmöglich zu agieren, stellen Unternehmen und Forschungseinrichtungen mehr Personal und mehr finanzielle Ressourcen in kürzerer Zeit zur Verfügung, als es bei herkömmlichen Prozessen der Fall ist. Zudem finden mehrere Studienphasen parallel statt – da, wo es mit Sicherheitsauflagen möglich ist. In einem beschleunigten Zulassunsgverfahren (150 Tage statt 210 Tage) werden also die gleichen Schritte in gleicher Qualität ausgeführt, aber es stehen in der kürzeren Zeit mehr Ressourcen zur Verfügung.
Außerdem haben viele Impfstoffhersteller ihre Produktionsanlagen bereits zu einem früheren Zeitpunkt als normalerweise ausgebaut: So kann nach einer Zulassung binnen kürzester Zeit rasch eine große Menge an Impfstoff in Produktion gehen.
Bei der Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen gibt es also keine Abstriche und Unterschiede zu herkömmlichen Zulassungsprozessen – lediglich Maßnahmen zur zeitlichen Beschleunigung, um dringend benötigte Impfstoffe verfügbar zu machen.
Covid-19-Impfstoffe sind genauso streng und umfangreich geprüft wie andere Impfstoffe auch. Bei der Entwicklung wurden zahlreiche Phasen durchlaufen, um sicherzustellen, dass die Impfstoffe sicher und effektiv sind. Die Impfstoffe unterliegen weiterhin einem permanenten Tracking und Monitoring.
Weitere Informationen unter: coronavirus.wien.gv.at/impfmythen