Mehr als ein Urlaubsziel: Darum brauchen wir unsere Almen

Allein der Gedanke an eine Alm in Österreich weckt stimmungsvolle Bilder: saftig grüne Wiesen, frische Bergluft, ein atemberaubender Ausblick und urige Berghütten, die zu einer zünftigen Brettljause einladen. Doch Almen und ihre Bewirtschaftung bieten weit mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Sie sind ein vielfältiger Raum, der neben Erholung und Kultur auch Naturschutz und Wirtschaft miteinander verbindet.

Unsere Almen: Schutz vor Lawinen & Co.

Woran viele nicht denken, wenn sie das Bild der Alm im Kopf haben, ist ihre Schutzfunktion. Dabei ist genau diese so wichtig für den Erhalt unserer Natur, wie wir sie in Österreich kennen. Denn die Bewirtschaftung von Almflächen ist entscheidend für die Widerstandsfähigkeit gegen Naturgefahren. Weidetiere tragen nämlich wesentlich zur Erhaltung einer gesunden Vegetation bei: Die Entwicklung von Pflanzen mit robusten Wurzelsystemen verringert das Risiko von Hangrutschungen und schützt den Boden vor Erosion.

So haben gemähte oder beweidete Wiesen eine deutlich höhere Oberflächenreibung. Hier befinden sich häufig langhalmige Gräser und biegsame Zwergsträucher, die unter der Schneedecke umknicken und eine glatte Oberfläche bilden, auf der sich Schnee schlecht halten kann. Durch die Beweidung wird daher das Risiko von Lawinen, Muren und Bodenerosion verringert. Dies trägt zum Schutz von bewohnten und touristischen Gebieten in tieferen Lagen bei.

Almwiesen beherbergen oft bis zu 100 verschiedene Pflanzenarten. Viele Tier- und Pflanzenarten kommen sogar ausschließlich im Almbereich vor. Würden die Almflächen nicht mehr beweidet werden, würden zuerst Sträucher wachsen. Später würde der Wald die Flächen zurückerobern. Damit würden nicht nur die für den Alpenraum charakteristischen Kulturlandschaften verloren gehen, sondern auch die dort vorkommende Artenvielfalt.

Almen und ihre Produkte

Die Almwirtschaft zählt zu den ältesten Wirtschaftsformen und hat noch immer einen hohen Stellenwert bei uns im Land: Milch, Butter, Käse und letztlich auch Fleisch – viele Produkte werden auf den Almen hergestellt und bieten eine hohe Qualität. Almwiesen, die den Tieren als Futterquelle dienen, sind nämlich besonders reich an unterschiedlichen Kräutern und bieten daher viele wertvolle Inhaltsstoffe. Das spiegelt sich auch in Geschmack und Zusammensetzung der Produkte wider.

Zudem gilt die Weidehaltung von Nutztieren als ursprünglichste Form der Tierhaltung, bei der das Tierwohl im Mittelpunkt steht. Die Weidezeit von durchschnittlich etwa 90 Tagen führt zu einer Limitierung der Almprodukte. Zusammen mit ihrer Einzigartigkeit verleiht dies den Produkten einen exklusiven Charakter. Almprodukte tragen außerdem zum Gesamteinkommen der bäuerlichen Betriebe in Berggebieten bei und leisten einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung der heimischen Bevölkerung.

Die österreichischen Almen produzieren qualitätsvolle Lebensmittel. Der gesundheitliche Mehrwert der ausgezeichneten Produkte ist wissenschaftlich belegt: Die Zusammensetzung und die Inhaltsstoffe von Milch, Käse und Fleisch sind besser.

Urlaub auf der Alm: Der Tourismus boomt

Ein weiterer wichtiger Beitrag, den die Almen in Österreich leisten, ist jener für den Tourismus: Der Urlaub auf der Alm boomt. Immer mehr Menschen genießen die frische Luft und die angenehmen Temperaturen in den Bergen. Almen haben allerdings nicht nur im Sommer eine große Bedeutung: Oft sind die Almen des Sommers auch die Skipisten des Winters. 

An dieser Stelle schließt sich der Kreis zur ökonomischen Funktion, da Almen nicht nur der lokalen Bevölkerung zur Erholung dienen, sondern eine wesentliche Grundlage für den Tourismus in Österreich sind. Gesamt betrachtet ist die Almwirtschaft somit ein wertvoller Wirtschaftszweig sowie gleichermaßen ein wichtiger Bewahrer unserer Kultur und Natur in Österreich.

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